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Vortrag Prof. i.R. Dr.-Ing. Manfred Speidel “Ein Buch auf das wir gewartet haben.“ Tetsuro Yoshida, Das japanische Wohnhaus, Wasmuth Berlin 1935.

Datum/Zeit
Date(s) - 20/01/2022
18:15 - 19:45

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Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte und der Mori-Ôgai-Gedenkstätte

Veranstaltungsort: Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Luisenstr. 39, 10117 Berlin.

Der Vortrag findet digital über Zoom statt. Klicken Sie zur Teilnahme auf folgenden Link:

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Meeting-ID: 690 5839 6494
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Prof. i.R. Dr.-Ing. Manfred SpeidelErste Auflage des Buches Das japanische Wohnhaus, Berlin: Wasmuth 1935.  [3]
“Ein Buch auf das wir gewartet haben.“
Tetsuro Yoshida, Das japanische Wohnhaus, Wasmuth Berlin 1935.

Yoshidas Buch ist erst das zweite über das japanische Wohnhaus in deutscher Sprache, 32 Jahre nach Franz Baltzer „Das japanische Haus“, 1903.

Yoshida (1894-1956) war Architekt im japanischen Ministerium für Post und Telekommunikation und entwarf die wichtigsten Post- und Telegrafenämter Japans. Wie kommt ein japanischer moderner Architekt dazu, nach einem Erkundungsaufenthalt in Europa und den USA 1931-1932, ein Buch über das traditionelle japanische Wohnhaus zu schreiben, um es dann (nur) in Deutschland zu publizieren? Yoshida kam damit in Konkurrenz zu Bruno Taut, der 1933 nach Japan emigrierte und mit dem er gut befreundet war. Taut schrieb 1935 an seinem Buch „Das japanische Haus und sein Leben“, das allerdings erst 1937 in englischer Sprache erschien. Yoshida präsentierte in seinem Buch für deutsche Leser zum ersten Mal die Villa Katsura mit einer Serie von mehr als 40 hervorragenden Abbildungen, die auch Taut im selben Jahr, aber in der französischen Zeitschrift l’architecture d’aujourd’hui über neue japanische Architektur, mit nur ganz wenigen Abbildungen vorstellen konnte. Tauts Buch kam erst 1997, also nach weiteren 62 Jahren in der deutschen Sprache heraus.
Yoshida brachte nach dem Weltkrieg noch drei Bücher im Wasmuth Verlag heraus: „Japanische Architektur”, 1952, die zweite, veränderte Auflage von „Das japanische Wohnhaus”, 1954, und posthum, 1957, „Der japanische Garten.”

Manfred Speidel
Univ.-Prof. i.R. Dr.-Ing.
geb. 1938 in Stuttgart

1965 Diplom an der TH Stuttgart im Fach Architektur; 1966-1975 Forschungsstudent in Japan; 1973 Promotion an der Waseda Universität, Tokyo; 1975-2003 Professur für Architekturtheorie an der RWTH Aachen. Themen: Geschichte der modernen Architektur in Europa, Amerika und Asien, Volksarchitektur verschiedener Länder und Architekturanthropologie. Publikationen zu Dominikus und Gottfried Böhm, sowie Heinz Bienefeld. Herausgabe der Schriften von Bruno Taut (1880-1938), im besonderen die utopischen Werke und diejenigen im japanischen und türkischen Exil. Bisher erschienen 14 Bände. Experimenteller Lehmbau seit 1979.

 

Architekturen der Begegnung
Japan und die ‚westliche‘ Moderne – Kapitel einer Verflechtungsgeschichte

 

 

Hauptpost Tokyo, Yoshida Tetsurô 1931 Foto: Kai Kappel [4]

Hauptpost Tokyo, Yoshida Tetsurô 1931, Foto:Kai Kappel

Die interdisziplinäre Vortragsreihe Architekturen der Begegnung [5] beschäftigt sich mit den Reisen von Architekt:innen und Künstler:innen von und nach Japan in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Angeregt durch das Konzept der Transkulturalität und die aktuellen Forschungen zu einer Kunstgeschichte des Kontakts (‚Transmoderne‘) sucht sie die Ergebnisse und Wirkungen solcher Reisen auf unterschiedlichen Ebenen auszuloten. In diesem Sinne werden die Entstehung persönlicher Netzwerke, die Dispositionen und Dynamiken kultureller Wahrnehmung, die wechselseitigen Prozesse bei konkreten Bauprojekten und auch die zunehmend mediale Form des Austauschs in den Blick genommen. Tatsächlich vermochten es viele dieser Reisenden, verbreitete Wahrnehmungsmuster hinter sich zu lassen und die Erfahrung kultureller Begegnung für ihr eigenes Schaffen langfristig fruchtbar zu machen.

Organisation und Umsetzung: Prof. Dr. Kai Kappel (Institut für Kunst- und Bildgeschichte) und Dr. Harald Salomon (Mori-Ōgai-Gedenkstätte)