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Eduard und Athanasius Raczynski

Eduard und Athanasius Raczynski

Persönlichkeiten – Werke – Bekenntnisse – Epoche

Eine Konferenz in Polnisch, Deutsch und Englisch organisiert unter der Schirmherrschaft der Stiftung der Familie Raczynski am Nationalmuseum Poznan vom Nationalmuseum Poznan und dem Institut für Kunstgeschichte der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan unter Mitwirkung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Humboldt-Universität zu Berlin.

Organisation und Koordination

Dr. Michal Mencfel
Instytut Historii Sztuki
Uniwersytet im. Adama Mickiewicza
Al. Niepodleglosci 4
61-874 Poznan
eMail: mmencfel@amu.edu.pl [1]

Poznan, 18. – 20. September 2008

Die Grafen Eduard (1786-1845) und Athanasius (1788-1874) Raczynski gehörten zu den bedeutendsten Vertretern der polnischen Aristokratie ihrer Zeit. Sie entfalteten eine breite Tätigkeit als Förderer von Kultur und Wissenschaft, engagierten sich zugleich jedoch auch als Politiker. In einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und politischer Umbrüche sowie unter der besonderen Situation der polnischen Teilung schöpften die von den Brüdern oft gemeinsam in Angriff genommenen Initiativen ihre Kraft und Begründung aus deren Überzeugung von der besonderen Rolle und Pflicht des Adels. Aufgrund der Unterschiede in ihren politischen Bekenntnissen, ihren Aktivitäten und ihren Vorlieben nahmen jedoch ihre Lebenswege, die ihren gemeinsamen Ausgangspunkt im Familiensitz in Rogalin hatten, einen unterschiedlichen Verlauf: Während Eduard sich zu einer national polnischen Orientierung bekannte und seine Aktivität auf Großpolen konzentrierte, repräsentierte Athanasius gegenüber dem preußischen König eine Kompromisshaltung. Lange Zeit war er in Berlin und als diplomatischer Gesandter des Preußischen Staates tätig.

Die Forschung zum Leben und Wirken der Brüder Raczynski ist nach wie vor fragmentarisch und teilt sich bisher in zwei separate Stränge. Es ist das Anliegen der Konferenz, die Biografien beider Brüder einander anzunähern und sie miteinander zu konfrontieren. Ferner soll das sie umgebende, überaus interessante Feld von Fragestellungen umrissen und untersucht werden. Hierin eröffnet sich ein besonderer Zugang zu der Vielschichtigkeit der kulturellen, politisch-gesellschaftlichen und nationalen Prozesse im 19. Jahrhundert.

Ziel der Konferenz

Wir möchten mit der Konferenz den an diesen Problemen Interessierten die Gelegenheit bieten, ihre Forschungsergebnisse darzulegen und zur Diskussion zu stellen. Es sollen darüber hinaus der derzeitige Untersuchungsstand zu einzelnen Fragestellungen reflektiert und die Notwendigkeit weiterer Forschungsperspektiven erörtert werden. Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen die Aktivitäten beider Brüder auf dem Gebiet des Mäzenatentums, so die Tätigkeit Eduards als Verleger sowie als Initiator kultureller Stiftungen und Nationaldenkmäler und das Schaffen Athanasius’ als Kunsthistoriker, Sammler, Galeriegründer und Inspirator für Künstler.
Wir erwarten zudem Beiträge, die die politische und diplomatische Tätigkeit Eduards und Athanasius’ thematisieren. Die Bedeutung des Themas ist darin zu erkennen, dass sich im „Raczynski-Problem” weiter gefasste Fragestellungen und Forschungsgebiete beispielhaft fokusieren lassen. Hierbei sei auf folgende Problemkomplexe verwiesen: I. Formung (Familie, Tradition, Ausbildung, Entscheidungsfelder, Persönlichkeiten); II. Verständnis von der Rolle der Kultur; III. Das Los der Brüder in der Perspektive der preußisch-polnischen Beziehungen; IV. persönliche Wege – „intellektuelle Biografien”; V. Leistungen und Erfolge.

Prof. Dr. Wojciech Suchocki
Direktor des Nationalmuseums Poznan
Stellvertretender Direktor des Instituts für Kunstgeschichte der AMU
Vorstandsvorsitzender der Raczynski -Stiftung am Nationalmuseums Poznan

Prof. Dr. Adam Labuda
Kunstgeschichtliches Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin
Lehrstuhl für Ostereuropäische Kunstgeschichte