“Et in arcadia ego”
Grab und Memoria im frühen Landschaftsgarten
SFB 644 “Transformationen der Antike” – B4
Tagung 7. – 8. Mai 2010
Ort: Schloss Charlottenburg, Vortragsraum im Theaterflügel / Museum für Vor- und Frühgeschichte SMPK
Um Anmeldung wird gebeten: a.dorgerloh_sfb644@web.de [1]
Fax: 030-20934209
Mit der christlichen Bestattung ad sanctos verlor der alte Zusammenhang zwischen Grab und Garten, der alle frühen Hochkulturen prägte, stark an Bedeutung. Die Wiederaufnahme des Grabmotivs im Zuge frühneuzeitlicher Antiketransformationen erfolgte in engem Zusammenhang mit der Ausprägung arkadischer Landschaftsentwürfe. Waren es überwiegend Kenotaphe, die jene kunstvollen Erinnerungslandschaften prägten, so wurden in einigen protestantischen Regionen seit dem späten 17. Jahrhundert auch echte Gartengräber angelegt. Die Tagung untersucht die Voraussetzungen, die zur Entstehung dieses Phänomens führten, und analysiert anhand prominenter Beispiele die besondere Form der Memoria dieser Erinnerungsorte.
Programm
Freitag, 7. Mai 2010
10.00 Uhr | Begrüßung |
10.15 Uhr | Prof. Dr. Horst Bredekamp, Berlin: Bomarzo – Neues vom ältesten Landschaftsgarten |
11.00 Uhr | PD Dr. Salvatore Pisani, Paris: Qui cineres? Über die Materialisierungsgeschichte einer poetischen Erinnerung oder: Vergils Grab am Posillip |
11.45 Uhr | Sascha Winter M.A., Heidelberg: Arkadische Memoria um 1700. Totengedenken im Irrhain des Pegnesischen Blumenordens zu Nürnberg |
Mittagspause | |
14.30 Uhr | PD Dr. Annette Dorgerloh, SFB 644: Trost in der Natur: Der Leib und Seele-Diskurs und die Entwicklung von Gartengräbern im aufgeklärten Zeitalter |
15.15 Uhr | PD Dr. Michael Niedermeier, Berlin: Sport und Tod. Die Bedeutung des Totenagons für die Gartengrabentwicklung |
16.00 Uhr | Dr. Michael Lee, Dumbarton Oaks (Washington): The Democratization of Death: Presidential Gravesites and Pilgrimage in the early American Republic |
Kaffeepause, Parkspaziergang | |
18.30 Uhr | Abendvortrag in der Schlosskapelle Charlottenburg Grußwort: Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der SPSGProf. Dr. Joachim Kremer (Stuttgart): Trauer, Erinnerung und Trost – Funktionen der Funeralkomposition in der Neuzeit |
Sa., 8. Mai 2010
10.00 Uhr | Marcus Becker M.A., Berlin: Nicht in die Mumiengruft! Kein Grabmal und zwei Kenotaphe für Julie von Voß |
11.00 Uhr | Dr. habil. Clemens Alexander Wimmer, Bornim: Der Wandel des Beisetzungsrituals am Beispiel des Charlottenburger Mausoleums |
11.45 Uhr | Dr. Anna Ananieva, Mainz: Mausoleum ohne Körper. Zur gartenarchitektonischen und gartenliterarischen Inszenierung des Gedenkens an einen ermordeten Imperator |
Nachmittags besteht die Möglichkeit zum Besuch der Ausstellung “Luise. Leben und Mythos einer Königin” und des Mausoleums im Park Charlottenburg. |