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Marion Hilliges – Das Stadt- und Festungstor

Das Stadt-und Festungstor [1]

Marion Hilliges

Das Stadt- und Festungstor

Fortezza und sicurezza – semantische Aufrüstung
im 16. Jahrhundert

Die umwälzenden Ereignisse im 15. Jahrhundert, die eng mit der veränderten Kriegsführung zusammenhingen, haben sich mehr als bisher wahrgenommen auf die Architektursprache des 16. Jahrhunderts ausgewirkt.
An ausgewählten Torbauten, den neuralgischen Punkten moderner Festungsanlagen, wird die Herausbildung neuer architektonischer Ausdrucksformen exemplarisch dargestellt.

Das Stadt-und Festungstor - Muster [2]

Die neue, auf dem Einsatz der Kanone beruhende Kriegsführung zog die Entwicklung eines modernen Verteidigungssystems nach sich, das sich nicht nur durch eine überklare Geometrisierung (Sternmuster), sondern ebenso durch eine spezifische Bauornamentik auszeichnete.

An Torbauten des 16. Jahrhunderts ist der Prozess der semantischen Aufrüstung in besonderem Maße erkennbar, da sie als Eingang in die Stadt oder Festung in Friedenszeiten das Repräsentationsbedürfnis befriedigen und im Kriegsfall besonders gesichert werden mussten.

Das Stadt-und Festungstor - Tor [3]

In den Zeichnungen und Entwürfen Francesco di Giorgios, Leonardos, Antonio da Sangallos d. J. und Michelangelos ist der Prozess der Formfindung für neue Festungs- und Torgrundrisse anschaulich nachvollziehbar.
Für die Torfassade wurden neue Motive ausgebildet, die ausdrücklich der Darstellung von Festigkeit verpflichtet waren.
Durch die Verbreitung der italienischen Manier bis in den nordalpinen Raum konnte sich dieser im Festungsbau erprobte neue Militärstil als eine Art internationaler Stil etablieren, der schließlich auch gezielt in der architettura civile eingesetzt wurde und die Architektursprache der Frühen Neuzeit nachhaltig prägte.

humboldt-schriften zur kunst- und bildgeschichte
Hrsg. vom Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
Bd. XVI

382 Seiten
mit 251 Abbildungen, und 16 Farbtafeln mit 34 Abbildungen
17 x 24 cm, Klappenbroschur
€ 39,00 (D)
ISBN 978-3-7861-2654-6

Gebr. Mann Verlag Berlin
www.reimer-mann-verlag.de

Die Autorin

Marion Hilliges studierte Kunstgeschichte, Denkmalpflege und klassische Archäologie in Berlin und Bologna. 2003–2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2009 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2010 Post-Doc Stipendiatin an der Bibliotheca Hertziana in Rom.

Marion Hilliges – Stadt-und Festungstor (PDF) [4]