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Rudolf Arnheim-Preis 2012

„Rudolf Arnheim-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs“

erstmals verliehen

Am 4. Mai 2012 hat das Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen der diesjährigen Absolventenfeier den neu geschaffenen „Rudolf Arnheim-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ erstmals verliehen. Erste Preisträgerin ist Sonja M. Schultz, M.A., die im Vorjahr mit einer Untersuchung über „Die politische Leinwand. Nationalsozialismus und Holocaust im Film, 1933-2010“ an der Humboldt-Universität promoviert wurde. Der Preis wurde vom Verein zur Förderung des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte gestiftet und ist mit € 1000.- dotiert. Ausgezeichnet werden sollen hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kunst- und Bildgeschichte. Der Namenspatron Rudolf Arnheim (1904-2007) steht dabei für eine Kunst- und Bildwissenschaft, die von der Unteilbarkeit der Kultur ausgeht und daher keine engen sachlichen, fachlichen und methodischen Grenzen kennt. Arnheim ist bereits Namensgeber der Rudolf Arnheim-Gastprofessur, die seit 2002 am IKB der HU eingerichtet ist und gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Ausstauschdienst (DAAD) und der Stiftung Brandenburger Tor getragen wird.

Sonja M. Schultz, M.A. hat Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, lebt in Berlin und arbeitet als freie Filmwissenschaftlerin und -journalistin.

 

Aus der Laudatio von PD Dr. Bettina Uppenkamp

„Die Untersuchung ist das Wagnis eingegangen, untergliedert nach Dekaden einen repräsentativen Überblick über den Nationalsozialismus im Film zu geben, der alle Gattungen berücksichtigt. Dazu gehören die faschistischen Propagandafilme, die erdrückend quälenden Dokumentarfilme von der Befreiung der Konzentrationslager, die Trümmer- und Kriegsspielfilme der 1950er Jahre, die kritischen Versuche des Jungen deutschen Films, neue Bilder und Erzählmöglichkeiten für die letztlich in Bildern nicht zu fassende Geschichte zu finden wie Alexander Kluges ‚Abschied von gestern’. Dazu gehören Claude Lanzmanns ‚Shoah’ ebenso wie ‚Schindlers Liste’ von Stephen Spielberg, dazu gehören auch Nazipornos und Guido Knopp-Fernsehsendungen.

Beide Gutachter der Dissertationsschrift waren sich nicht nur einig darin, dass diese Arbeit die bestmögliche Bewertung verdient hat, sondern auch darin, dass Frau Schultz ein Standardwerk zur Geschichte des Nationalsozialismus im Film vorgelegt hat. Anliegen der Arbeit ist es, neben einem repräsentativen und auch internationalen Überblick über den Nationalsozialismus im Film, aber vor allem ‚an all jene Werke zu erinnern, die ohne den Anspruch einer ganzheitlichen Darstellung individuelle Geschichten erzählen, eine autonome Handschrift tragen und das Recht des Films auf seine eigenen Wirklichkeit als Kunstwerk bewahren.’

1932 erschien erstmals Rudolf Arnheims Buch ‚Film als Kunst’, ein Standardwerk der formorientierten Filmtheorie bis heute. Arnheims erste Publikation nach seiner Ankunft im US-amerikanischen Exil war eine Besprechung von Charly Chaplins ‚Der große Diktator’. Ich kann mir kaum eine wissenschaftliche Arbeit vorstellen, die würdiger wäre, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, der seinen Namen trägt, als die Dissertation von Sonja Schultz.“

Cover - Nationalsozialismus im Film. Vom ‚Triumph des Willens’ bis ‚Inglorious Basterds’ [1]

Cover - Nationalsozialismus im Film. Vom ‚Triumph des Willens’ bis ‚Inglorious Basterds’

 

Die von Prof. Dr. Michael Diers und Prof. Dr. Horst Bredekamp an der Humboldt- Universität betreute Dissertation ist soeben unter dem Titel „Nationalsozialismus im Film. Vom ‚TRIUMPH DES WILLENS’ bis ‚INGLOURIOUS BASTERDS’ “ im Berliner BERTZ + FISCHER Verlag zum Preis von € 29.- erschienen; 560 Seiten, 316 Fotos, ISBN 978-3-86505-314-5.
www.bertz-fischer.de/nationalsozialismusimfilm.html [2]

 

 

Empfang im Anschluß an die Preisverleihung im Rahmen der Absolventenfeier des IKB der HU am 4. Mai 2012

v.l.n.r.: PD Dr. Bettina Uppenkamp, Laudatorin, Sonja M. Schultz, Preisträgerin, Prof. Dr. Horst Bredekamp, Institutsdirektor, und Prof. Dr. Michael Diers, Betreuer der Dissertation - Foto: Lisa Mackenrodt [3]

v.l.n.r.: PD Dr. Bettina Uppenkamp, Laudatorin, Sonja M. Schultz, Preisträgerin, Prof. Dr. Horst Bredekamp, Institutsdirektor, und Prof. Dr. Michael Diers, Betreuer der Dissertation - Foto: Lisa Mackenrodt