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War Graves, War Cemeteries, and Memorial Shrines as a building task (1914 to 1989) – A Two-Part Colloquium 2014

Passo della Futa (Italien), Kriegsgräberstätte, Entwurf: Dieter Oesterlen, Fotograf: Kai Kappel, Berlin [1]

Passo della Futa (Italien), Kriegsgräberstätte, Entwurf: Dieter Oesterlen, Fotograf: Kai Kappel, Berlin

War Graves, War Cemeteries, and Memorial Shrines as a building task (1914 to 1989) – A Two-Part Colloquium 2014

Die Bauaufgabe Soldatenfriedhof / Kriegsgräberstätte zwischen 1914 und 1989 – ein zweiteiliges Kolloquium 2014

Programme / Programm

Despite the spadework of scholars such as Meinhold Lurz, Monika Kuberek, Joachim Wolschke-Bulmahn, and Christian Fuhrmeister, the analysis of war graves and soldier cemeteries still is a desideratum in the fields of art history and architectural history. Particularly in reference to the centennial of the events of World War I and the concomitant centenary of the Volksbund Deutsche Kriegsgraeberfuersorge e.V. (German War Graves Commission, founded 1919), a critical reflection on the current state of research is essential. The colloquium will discuss this theme from different perspectives and methodical approaches, with a focus on an analysis of memorial architecture as well as the full range of traditional visual and textual sources. The central question is to what extent an approach that is genuinely centered on objects and sources related to soldier graves, collective cemeteries, and war gravesites of the first and second World Wars can contribute to our understanding of the history of war and death in the 20th century.

Other academic fields dealing with this subject area – such as garden history, landscape and open space planning, anthropology and empirical cultural studies as well as military, social and contemporary history – provide important interdisciplinary points of contact for the colloquium. In individual cases a decidedly comparative perspective will be required in order to distinguish the singularities of the semi-governmental German commemoration of the dead from the commemorative architecture of other nations. Finally, given the current tendency towards an increasingly virtual memory culture, the history of the use of these necessarily “uncomfortable” facilities – somewhere between political funerary cult, the right of eternal rest, architectural monument, cultural heritage, and international learning center – must be addressed. 

The first part of the colloquium will be hosted by the Institut fuer Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universitaet Berlin on February 19th and 20th, 2014. The second part will take place at the Zentralinstitut fuer Kunstgeschichte in Munich on September 11th and 12th, 2014.

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Forschungen zu Soldatenfriedhöfen und Kriegsgräberstätten gehören trotz einiger Vorarbeiten – beispielsweise von Meinhold Lurz, Monika Kuberek, Joachim Wolschke-Bulmahn und Christian Fuhrmeister – nach wie vor zu den Desideraten der Kunst- und Architekturgeschichte. Gerade im Hinblick auf den nahezu ein Jahrhundert zurückliegenden Ersten Weltkrieg und das 100-jährige Bestehen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Jahr 2019 erscheint eine kritische Betrachtung des Wissensstandes unerlässlich.

Zunächst gilt es, den Forschungsstand zu bilanzieren. Zweitens sollen – ebenso ausgehend von einer Analyse der Memorialarchitektur selbst wie der überlieferten visuellen und schriftlichen Quellen – Perspektiven für unterschiedliche methodische Zugänge diskutiert werden. Im Zentrum steht die Frage, welchen Beitrag eine genuin objekt- und quellenbezogene Untersuchung von Soldatengräbern, Sammelfriedhöfen und Kriegsgräberstätten des Ersten und Zweiten Weltkriegs für eine Geschichte des Kriegstodes im 20. Jahrhundert liefern kann.

Zugleich sind vielfältige interdisziplinäre Anknüpfungspunkte gegeben, da dieser Gegenstandsbereich neben der Kunst- und Architekturgeschichte unter anderem auch von der Gartengeschichte, der Landschafts- und Freiraumplanung, der Volkskunde und der empirischen Kulturwissenschaft sowie der Militär- und Zeitgeschichte bearbeitet wurde und wird. Fallweise wird zudem eine dezidiert komparatistische Untersuchungsperspektive einzunehmen sein, um die Besonderheiten des halbstaatlichen deutschen Totengedenkens im Vergleich zur Kommemorialarchitektur anderer Staaten zu profilieren. Schließlich ist gerade angesichts der aktuellen Tendenzen einer zunehmend virtuellen Erinnerungskultur die Nutzungs- und Rezeptionsgeschichte dieser notwendig ‚unbequemen’ Anlagen – zwischen politischem Totenkult, ewigem Ruherecht, Baudenkmal, nationalem Kulturerbe und internationalem Lernort – zu diskutieren.

Der erste Teil des Kolloquiums wird am 19. und 20. Februar 2014 vom Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, der zweite Teil am 11. und 12. September vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München ausgerichtet.

Contact / Kontakt:
Prof. Dr. Kai Kappel, Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin /
PD Dr. Christian Fuhrmeister, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München
kai.kappel@culture.hu-berlin.de [2] / c.fuhrmeister@zikg.eu [2]

 

Teil 1: 19.-20. Februar 2014
Humboldt-Universität zu Berlin, Senatssaal

Unter den Linden 6, 10099 Berlin

Teil 2: 11.-12. September 2014
Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München
Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München

 

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M i t t w o c h , 1 9 . F e b r u a r 2 0 1 4

14.00 Uhr Peter A. Frensch, Vizepräsident für Forschung der HU Berlin: Begrüßung

Markus Meckel, Außenminister a.D., Pfarrer i.W., Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Berlin): Grußwort

14.30 Uhr Kai Kappel (Berlin) und Christian Fuhrmeister (München): Einführung

14.45 Uhr Sektion 1: Quellen und Strukturen

Kurzporträts von drei Quellenbeständen:

Peter Päßler, Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Kassel);

Herbert Karbach, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (Berlin);

Nina Janz, Abteilung Militärarchiv des Bundesarchivs (Freiburg/Br.)

Jakob Böttcher (Halle und Berlin): Rahmenbedingungen für den Bau deutscher Kriegsgräberstätten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg

Marta Garcia Carbonero (Madrid): Landscape Gardening and War Memorials during and after WW I

16.30 Uhr Kaffeepause

17.15 Uhr Sektion 2: Belgien

Walter Moens (Repräsentant der Flämischen Regierung, Berlin): Grußwort

Jan Vancoillie (Wevelgem/Belgien): Vom Feldgrab zum Kameradengrab. Die deutschen Soldatenfriedhöfe des 1. Weltkriegs in Flandern

Karen Shelby (New York): Belgian or Flemish: National Identity in the World War I Belgian Military Cemeteries

18.15 Uhr Pause mit kleinem Imbiss

19.00 Uhr Sektion 3: Gedenkkulturen und Spannungsfelder

Rainer Knauf (Illingen-Hüttigweiler): Soldatentod und individuelles Gedenken. Formen der militärischen Friedhofs- und Grabmalgestaltung am Beispiel des Ehrenfriedhofs des Ersten Weltkriegs auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof

Ulrich Knufinke (Braunschweig): „Ihren für das Vaterland dahingegangenen Söhnen die dankbare Israelitische Religionsgemeinde“. Ehrenmale und Friedhöfe für jüdische Gefallene des Ersten Weltkriegs

Anett Ladegast (Berlin): Dreiländereck. Die Soldatenfriedhöfe auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf (Berlin/Brandenburg) als Orte der Begegnung

Mischa Gabowitsch (Potsdam): Der föderale militärische Gedenkfriedhof bei Moskau

21.00 Uhr Ende des ersten Tages

 

D o n n e r s t a g , 2 0 . F e b r u a r

9.00 Uhr Sektion 4: Kriegsgräberstätten und Soldatenfriedhöfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Christian Fuhrmeister (München): Robert Tischler, Chefarchitekt 1926-1959: Ein Desiderat

Korbinian Böck (Münster): Das Freikorpsehrenmal auf dem Annaberg/Oberschlesien

Reiner Sörries (Kassel): Werner Lindner: Heimatschutz, Kriegsgräberfürsorge, Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal

Kai Kappel (Berlin): Strategische Memorialarchitektur für die Bundesrepublik? El Alamein und Tobruk

11:00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Sektion 5: Inklusion – Exklusion (Teil 1)

Nina Janz (Freiburg/Br.): Die Kriegsgräberfürsorge der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg (Beispiel Parkkina)

Jens Nagel (Zeithain/Sachsen): Gefangen – gestorben – begraben. Sowjetische Kriegsgefangene in der deutschen Erinnerungskultur

Marco Dräger (Göttingen): Opfer der Wehrmachtsjustiz auf Soldatenfriedhöfen

13.00 Uhr Nachwort

York-Herwarth Meyer (Berlin): Beobachtungen zum deutschen Totengedenken in Afghanistan

13.30 Uhr Arbeitsessen der ReferentInnen von Koll. 1 und 2

Ende zweiter Tag des Kolloquiums um 15.00 Uhr