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Fundstück #7

#7 Arbeiterveteran Wolf

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Foto: Peter H. Feist

Ein Forschungsschwerpunkt von Peter H. Feist und entsprechend ein Schwerpunkt seiner Aufnahmen war die Bildhauerei des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere auch die der DDR. Auf welcher Ausstellung Peter Feist den Porträtkopf des “Arbeiterveteran Wolf aus Leuna” des in Halle tätigen Bildhauers Martin Wetzel 1963 fotografiert hat, ist nicht vermerkt. Das in Gips gearbeitete Werk war im Jahr zuvor entstanden. Der Porträtierte muss eine erhebliche Bekanntheit besessen haben, denn auch der ebenfalls in Halle arbeitende Bildhauer Gerhard Lichtenfeld hat 1961 einen Porträtkopf von ihm geschaffen (Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena: Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, 18.1969, S. 64), den Peter H. Feist jedoch nicht fotografiert hat.

Bislang konnten wir weder den aktuellen Standort der Werke, noch die Identität des Dargestellten ermitteln. Aus Altersgründen war es wohl nicht jener in den Leunawerken tätige Schweißer Georg Wolf gewesen sein, der noch ein Jahrzehnt später, 1972, beim Staatsbesuch von Fidel Castro diesem als Geschenk einen Karabiner der Märzkampf-Arbeiterbrigade von 1921 überreichte (Neues Deutschland 16.06.1972).

Das staatliche Fördersystem der DDR für die bildenden Künste ermöglichte Ausstellungen und Publikationen in hoher Auflage, in denen die Werke oft mit einer gewissen Routine besprochen wurden. Über das abgebildete Werk formulierte Wolfgang Hütt im Katalog “Junge bildende Künstler der DDR, Skizzen zur Situation der Kunst in unserer Zeit” Leipzig 1965 (Auflage: 8000 Stk.) dialektisch auf Seite 158: “Man findet an den Figuren Wetzels oft typisierte Gesichter. Sie entstanden aus dem notwendigen Streben nach der geschlossen plastischen Form. Die Typisierung ist sofort aufgehoben, wenn der Bildhauer Porträtbüsten schafft, obwohl auch in ihnen die eindringliche Charakteristik (“Arbeiterveteran Wolf”) nie auf Kosten der zusammenfassenden Form geht. Vielmehr ergänzt sich beides und steigert in der Einheit des Gegensätzlichen den Ausdruck.”

(GS)

Postskriptum 28.10.2020: Anders als angegeben, hat Peter H. Feist – drei Jahre später – auch das erwähnte Werk von Gerhard Lichtenfeld fotografiert. Das Dia, das sich an ganz anderer Stelle befand, ist bezeichnet als “alter Leunaarbeiter Wolf”. Allerdings enthält es ebenfalls keine Angabe, wo sich das Werk befindet. (Link zum Datensatz: https://rs.cms.hu-berlin.de/ikb_mediathek/pages/view.php?ref=21002 [2])

(Link zum Datensatz: https://rs.cms.hu-berlin.de/ikb_mediathek/pages/view.php?ref=14189 [3])

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