3. Juli 2013 – Der Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien 1943-1945. Grundzüge, Probleme, Bedeutung

Das Institut für Kunst- und Bildgeschichte und das Istituto Italiano di Cultura Berlino laden ein zum Vortrag von:

Dr. Christian Fuhrmeister (München)

Der Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien 1943-1945. Grundzüge, Probleme, Bedeutung

Giovanni Poggi und Ludwig H. Heydenreich am Palazzo Pitti, 1944; Foto: Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Photothek, Konvolut Kunstschutz

Giovanni Poggi und Ludwig H. Heydenreich am Palazzo Pitti, 1944; Foto: Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Photothek, Konvolut Kunstschutz

3. Juli 2013, 20 Uhr
Dorotheenstraße 26, 10117 Berlin, Hörsaal 207

Die Geschichte der Kunstgeschichte ist lange Zeit als Geschichte von Publikationen geschrieben worden. Der Vortrag plädiert demgegenüber für eine Wissenschaftsgeschichte, die auch die vielfältigen Interaktionen von Fachwissenschaft und Politik adäquat berücksichtigt und analysiert. Das kürzlich bereits in einem Tagungsband (Christian Fuhrmeister / Johannes Griebel / Stephan Klingen / Ralf Peters (Hrsg.): Kunsthistoriker im Krieg. Deutscher Militärischer Kunstschutz in Italien 1943-1945 (= Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte; Bd. 29), Köln / Weimar / Wien 2012) näher erhellte Fallbeispiel betrifft die Tätigkeit deutscher Kunsthistoriker im besetzten Italien im Bereich des Kulturgutschutzes. Innerhalb des Systems der Militärverwaltung agierend, in einem von militärischen Logiken wie von außenpolitischen Vorgaben beherrschten Land, sind deutsche Kunsthistoriker, Denkmalpfleger wie Museumskuratoren bei ihrer Zusammenarbeit mit italienischen Behörden vielfältigen und massiven Zwängen unterworfen. Der Vortrag wird zeigen, wie groß die Gestaltungsspielräume waren, die einzelne Kunsthistoriker besaßen, wahrnahmen, anstrebten oder zurückwiesen; er verschränkt Aspekte der Institutions- und Organisationsgeschichte mit übergreifenden inhaltlichen Fragen wie mit individuellen Lebenswegen.

Zum Referenten:
Lehre als Steinmetz; Studium der Anglistik, Kunst und Kunstgeschichte in Oldenburg, Hamburg und Towson/Baltimore; erstes Staatsexamen Oldenburg 1992; Graduiertenkolleg Politische Ikonographie 1994-1997; Promotion Hamburg 1998 (Dissertation: Beton, Klinker, Granit. Material Macht Politik – Eine Materialikonographie, Berlin 2001); Volontariat am Sprengel Museum Hannover 2000-2002; Leiter der Geschäftsstelle des Departments Kunstwissenschaften der LMU München 2002-2003; seit 2003 Projektreferent am Zentralinstitut für Kunstgeschichte München. 2012 Abschluss der Habilitationsschrift: Der Deutsche Militärische Kunstschutz in Italien 1943-1945 als kunsthistorisches Praxisfeld. Ein Beitrag zur Geschichte der Kunstgeschichte in den Jahren 1936-1963.