Vortrag: Dr. Andreas Nierhaus (Wien Museum, Wien)

Datum/Zeit
Date(s) - 14/11/2018
18:15 - 20:00

Veranstaltungsort
HU Hauptgebäude, Hörsaal 3075
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Vortrag von
Dr. Andreas Nierhaus (Wien Museum)

Bilder Bauten Texte
Zur medialen Konstitution der architektonischen Moderne um 1900

Der Vortrag beleuchtet den Einsatz von Zeichnungen, Texten, Fotografien und Publikationen in der Debatte um eine Modernisierung der Baukunst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht die These von der zutiefst medialen Prägung und Verfasstheit der modernen Architektur. Den Ausgangspunkt bildet das Schaffen Otto Wagners (1841-1918), der zu den international einflussreichsten Architekten seiner Zeit zählte und, von seinen aufsehenerregenden Bauten abgesehen, insbesondere durch die Publikation von Zeichnungen, Fotografien und Texten einer von den historischen Stilen emanzipierten, “modernen” Architektur zum “Durchbruch” verhelfen wollte. Zeitgenossen nannten Wagner einen “gewaltigen An- und Aufreger” und attestierten ihm eine “Condottierenatur”. Der lautstarke Kampf der Moderne gegen die Tradition war zunächst jedoch vor allem eine mediale Inszenierung, die der neuen Richtung Aufmerksamkeit verschaffen sollte. Mit martialischem Vokabular riefen Wagner und seine Mitstreiter zur “Schlacht” gegen einen “Feind” auf, der tatsächlich weit weniger geeint auftrat, als dies die Vertreter der Moderne suggerierten. Der Vortrag untersucht Beschaffenheit und Wirkung jener medialen “Waffen”, die dabei zum Einsatz kamen und versteht sich als Beitrag zu einer medienreflexiven Analyse der Mechanismen des Moderne-Diskurses in der Architektur.

Dr. Andreas Nierhaus
Kurator für Architektur / Wien Museum

Geboren 1978 in Graz; Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien, 2007 Promotion mit der Dissertation: „Die Neue Burg in Wien. Krise und Scheitern monumentaler Architektur am Ende des Historismus“; 2002-2005 Vorstandsmitglied Verband österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker; 2004/2005 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien; 2005–2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für Kunstgeschichte der ÖAW; seit 2005 Lehrveranstaltungen am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien und an der Technischen Universität Wien; seit 2008 Kurator der Architektursammlung des Wien Museums; seit 2017 Mitglied des Denkmalbeirates des Bundesdenkmalamtes.

Forschungsschwerpunkte

Architektur und bildende Kunst im 19. und 20. Jahrhundert; Architektur und Medialität, Medien der Architektur, Architekturzeichnung und Architekturfotografie; Historismus und Moderne; Geschichte und Theorie des Museums und des Sammelns; Interieur / Wohnen.