Vom Anker zum Krähennest

Vom Anker zum Krähennest.

Nautische Bildwelten von der Renaissance bis zum Zeitalter der Photographie

12. April 2010, 9:00 Uhr

Centro Tedesco di Studi Veneziani
Deutsches Studienzentrum in Venedig
Palazzo Barbarigo della Terrazza
Kaminzimmer
S.Polo 2765/a Calle Corner
I-30125 Venezia
http://www.dszv.it

Programm (pdf)

Internationaler Studientag / International Workshop

„Vom Anker zum Krähennest:
Nautische Bildwelten von der Renaissance bis zum Zeitalter der Photographie“

“From the Anchor to the Crow’s Nest:
Naval Imagery from the Renaissance to the Age of Photography”

Am Deutschen Studienzentrum in Venedig findet am 12. April 2010 der ganztägige Internationale Studientag „Vom Anker zum Krähennest: Nautische Bildwelten von der Renaissance bis zum Zeitalter der Photographie“ statt (9.00-18.30 Uhr, Kaminzimmer des Palazzo Barbarigo della Terrazza). Die von Dr. Nicole Hegener konzipierte und mit Prof. Dr. Lars U. Scholl organisierte Veranstaltung ist eine Kooperation des Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven, der Universität Bremen und dem Deutschen Studienzentrum in Venedig.

Das Meer zu dominieren, war bis zum Zeitalter der Luft- und Raumfahrt eine der größten Herausforderungen des Menschen. Das Schiff ist daher seit der Antike eine der mächtigsten Metaphern für das menschliche Leben und herrscherliche oder staatliche Macht. Entsprechend häufig trifft man – nicht nur in Hafenstädten und an den Küsten – auf Schiffsmotive in der bildenden Kunst, Literatur und Politik. Die kunst- und kulturwissenschaftliche Forschung richtete ihr Interesse vornehmlich auf Aspekte einer Epoche oder eines bestimmten künstlerischen Mediums: Schiffsdarstellungen z.B. auf antiken Münzen, Marinemalerei in den Niederlanden, Schiffsbaukunst, Geschichte der Seefahrt, Rekonstruktion von Seeschlachten, Schiffstragödien. In der umfangreichen Literatur wurden jedoch nur selten Brücken zwischen den Disziplinen und Epochen geschlagen.

Im Deutschen Studienzentrum in Venedig stellen am 12. April 2010 ausgewiesene Fachleute aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Frankreich, Polen und den USA ihre laufenden Forschungen zum Schiff zur Diskussion, jeder aus der Perspektive seines Faches: Kunst- und Architekturgeschichte, Geschichte und Politik, Kultur- und Literaturwissenschaft, Schatzkunst und Photographie. Zu den Themen zählen u.a. Hamlet und sein ruderloses Boot, nautische Motive in Heraldik und Emblematik, das Schiff als Kunstwerk, das barocke Schiffsheck als Architekturprospekt und die Schiffsphotographie. Der Untersuchungszeitraum konzentriert sich im wesentlichen auf Europa und die dort entstandenen Werke. Zeitlich wird eine Brücke von der Antike und dem frühen Christentum bis zum Zeitalter der Photographie und der Moderne geschlagen. Zu fragen ist nach den Konstanten und Veränderungen der Schiffsikonographie in den Städten und an den Herrscherhöfen. Welche Leitthemen lassen sich beispielsweise für das Staatschiff in den verschiedenen Medien und Epochen aufzeigen? In welcher Weise werden das Schiff und nautische Motive für Repräsentationszwecke eingesetzt? Woran läßt sich der Bedeutungswandel von Schiffsmetaphern und Schiffsmonumenten von der Antike zur Moderne festmachen? Im Fokus stehen Kunstwerke, die nicht allein der Illustration von Kultur und Geschichte dienen, sondern als selbständige Artefakte auf ihre künstlerische und politische Dimension hin analysiert werden. Aufgrund des interdisziplinären und interkulturellen Ansatzes sind überraschende Ergebnisse zu erwarten.