TRANSLATIO NUMMORUM – RÖMISCHE KAISER IN DER RENAISSANCE
Internationales Symposium
16. – 18. November 2011
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und Staatliche Museen zu Berlin, Bode-Museum
Veranstaltet von
Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften / Humboldt-Universität zu Berlin), Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
In der Epoche des Renaissance-Humanismus waren Münzen aufgrund ihrer geringen Größe und relativ leichten Zugänglichkeit nicht nur bevorzugtes Sammelobjekt, sondern spielten auch eine wichtige Rolle bei der Wiederentdeckung der antiken Kultur. Der große Informationswert antiker Münzen für historische, archäologische, geographische, mythologische, ideologiegeschichtliche sowie kunsthistorische Forschungen wurde erstmals von den Humanisten erkannt. Von hier nahm die Numismatik als Wissenschaft ihren Ausgangspunkt.
Die Rolle der antiken Münzen bei der Erforschung, Interpretation und (Re-)Konstruktion der antiken Kultur und Geschichte in der frühen Neuzeit zu analysieren, ist Ziel des Symposiums “translatio nummorum – Römische Kaiser in der Renaissance”. Insbesondere geht es darum, die bislang eher getrennten kunsthistorischen und numismatischen Forschungsansätze zu vereinigen, um eine adäquate wissenschaftshistorische Aufarbeitung dieses Themas zu erreichen.
Im Mittelpunkt stehen dabei Aufbau, Zweck, Ausrichtung und Zielgruppe einzelner frühneuzeitlicher Schriften sowie deren Methodik und Klassifizierung. Auch die Autoren der Werke werden in den Blick genommen. Ferner geht es um die Herausbildung der numismatischen Quellenkunde, die Rolle der Münzen bei der Verifizierung der literarischen und inschriftlichen Zeugnisse der Antike und den Wert der antiken Münzen als Kulturträger. Eine wichtige Rolle spielen dabei Fragen der Beeinflussung von Interpretationen und teilweise sogar Fälschungen von Münzen durch den Zeitgeist – Fragen, die mit der Idealisierung der Antike und der Antike als moralischem Maßstab für die Moderne zusammenhängen.
Das Symposium findet im Rahmen des seit April 2009 für drei Jahre vom BMBF geförderten Verbundprojektes “translatio nummorum – Die Aneignung der antiken Kultur durch Antiquare der Renaissance im Medium der Münzen” statt, zu dem sich das Kunsthistorische Institut in Florenz – Max-Planck-Institut, das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance (Humboldt Universität zu Berlin/Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) zusammengeschlossen haben.
PROGRAMM
MITTWOCH, 16.11.2011
BBAW, Leibniz-Saal
14.30 Uhr
Begrüßung
Bernd Kluge
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Arnold Nesselrath
Vatikanische Museen, Rom / Humboldt-Universität zu Berlin
Alessandro Nova
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
Einführung
Ulrike Peter
BBAW, Berlin
ANTIQUARE UND IHRE SCHRIFTEN I
Moderation: Bernd Seidensticker
Freie Universität Berlin, Akademiemitglied
15.30 Uhr
Numismatische Debatten zwischen Spanheim, Vaillant und Morell
Martin Mulsow
Forschungszentrum Gotha / Universität Erfurt
16.00 Uhr
The Collection of Ancient Coins from Mainland Greece and Asia Minor in
the 16th Century – The Evidence of Goltzius
Jonathan Kagan
New York
16.30 Uhr
Pause
17.00 Uhr
Die “Fasti magistratuum et triumphorum Romanorum” des Hubert Goltzius.
Eine Analyse der Münzbilder
Wilhelm Hollstein
Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
17.30 Uhr
Der Nutzen der Numismatik bei Hubert Goltz
Henning Wrede
Humboldt-Universität zu Berlin
18.00 Uhr
Imbiss
19.30 Uhr
Abendvortrag
im Rahmen des Jahresthemas der Akademie “ArteFakte. WISSEN IST KUNST – KUNST IST WISSEN”
Einführung
Horst Bredekamp
Humboldt-Universität zu Berlin, Akademiemitglied
Sinnes-Wissen. Verblendung und Erleuchtung antiker Kunst in der Renaissance
Ulrich Pfisterer
Ludwig-Maximilians-Universität München
DONNERSTAG, 17.11.2011
BBAW, Leibniz-Saal
ANTIQUARE UND IHRE SCHRIFTEN II
Moderation: Arnold Nesselrath
Vatikanische Museen, Rom / Humboldt-Universität zu Berlin
9.00 Uhr
Pirro Ligorio e le monete, tra storia e mito: l’esempio di Nerone
Patrizia Serafin
Università di Tor Vergata, Rom
9.30 Uhr
Pirro Ligorio’s Use (or Abuse) of Numismatic Evidence
Ian Campbell
College of Art, Edinburgh / Bibliotheca Hertziana, Rom
10.00 Uhr
Pause
ANTIQUARE UND IHRE SAMMLUNGEN
Moderation: Maria R.-Alföldi
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
10.30 Uhr
The Remarkable Ancient Coins Collection and Numismatic Library of
Laevinius Torrentius (1525–1595)
François de Callataÿ
Bibliothèque royale de Belgique, Brüssel
11.00 Uhr
The Mystery of the Missing Cabinet: Andrea Loredan’s Coin Collection
and its Fate
John Cunnally
Iowa State University, Ames
11.30 Uhr
Die Schellenberg-Briefe. Ein wertvolles Zeugnis für den Kenntnisstand
eines “normalen” Sammlers zur römischen Antike
Ursula Kampmann
Lörrach
12.00 Uhr
Mittagspause
MÜNZEN UND WISSENSTRANSFER
Moderation: Peter-Hugo Martin
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
14.00 Uhr
Erschließung römischer Münzen als historische Quelle
Ulrike Peter
BBAW, Berlin
14.30 Uhr
Die Kontorniaten in der renaissancezeitlichen Numismatik
Peter Franz Mittag
Universität zu Köln
15.00 Uhr
Pause
MÜNZEN ALS VORLAGEN
Moderation: Reinhard Wolters
Universität Wien
15.30 Uhr
Ancient Coins on Buildings in Lombardy in the Late Quattrocento
Andrew Burnett
British Museum, London
16.00 Uhr
Roman Imperial Coins as an Inspiration for Medieval and Renaissance
Numismatic Imagery
Alan M. Stahl
Princeton University
16.30 Uhr
Die Rezeption antiker Münzen im Medium der Zeichnung von Pisanello bis
Leonardo da Vinci
Dagmar Korbacher
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
17.00 Uhr
Pause
17.30 Uhr
PROJEKT-PRÄSENTATIONEN
Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance
Stefan Luboschik
BBAW, Berlin / Universität Potsdam
Das digitale Corpus der antiquarischen Literatur zu antiken Münzen in
der frühen Neuzeit
Ulrike Eydinger
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
Der Interaktive Katalog des Berliner Münzkabinetts
Timo Stingl
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
18.30 Uhr
Imbiss
ab 19.45 Uhr
führen die Ausstellungskuratoren Sabine Hoffmann, Ruben Rebmann und
Stefan Weppelmann die Referenten und Sektionsleiter durch die
Sonderausstellung “Gesichter der Renaissance” im Bode-Museum.
FREITAG, 18.11.2011
Bode-Museum, Gobelin-Saal
MÜNZEN UND BILDER
Moderation: Anna Schreurs-Morét
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
9.30 Uhr
imagines verae? Die Münzporträts in der antiquarischen Forschung der
Renaissance
Gian Franco Chiai
BBAW, Berlin
10.00 Uhr
Die Münze als Träger ikonographischen Wissens. Ein Hilfsmittel bei der
Identifizierung antiker Götterbilder in der Renaissance?
Ulrike Eydinger
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
10.30 Uhr
Pause
10.45 Uhr
Esempi di modelli iconografici nelle raffigurazioni monetali presenti
in manoscritti e libri a stampa nella Repubblica di Venezia durante il
XVI secolo
Marco Callegari
Museo Bottacin, Padua
11.15 Uhr
Vergleichendes Sehen. Die Numismatik als Wurzel der Stilkritik
Neela Struck
BBAW, Berlin
11.45 Uhr
Pause
NACHAHMUNGEN UND FÄLSCHUNGEN
Moderation: Jan Simane
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
12.00 Uhr
How and Why Did Forgery Acquire an Identity?
Michael H. Crawford
University College London
12.30 Uhr
Tra “aemulatio” e frode: storie di monete, storie di falsi
Federica Missere Fontana
Accademia Italiana di Studi Numismatici, Modena
13.00 Uhr
Mittagspause
ADAPTIONEN UND TRANSFORMATIONEN
Moderation: Ute Wartenberg Kagan
American Numismatic Society, New York
14.30 Uhr
Transformationen antiker Kaisermünzen in der Renaissance
Johannes Helmrath
Humboldt-Universität zu Berlin
15.00 Uhr
Wege der Auseinandersetzung mit der Antike. Beispiele aus dem Bestand
der Sammlung von Renaissance-Medaillen des Berliner Münzkabinetts
Karsten Dahmen
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
15.30 Uhr
Pause
15.45 Uhr
Vom Tyrannenmörder zum Souverän. Umdeutungen des Brutuskultes im 16.
Jahrhundert
Vera Schulz
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
16.15 Uhr
Von Caesar bis Domitian. Nachahmung als kulturelles Schicksal
Bernhard Weisser
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
16.45 Uhr
Pause
17.00 Uhr
Abschlussdiskussion
19.00 Uhr
Empfang
Der Eintritt ist frei.
Eine Anmeldung unter translatio@bbaw.de ist erforderlich.
Kontakt
Dr. Ulrike Peter
Tel. 030 / 20370501
Email: translatio@bbaw.de
Veranstaltungsorte
16. und 17. November
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Leibniz-Saal
Jägerstrasse 22/23
10117 Berlin
18. November
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Bode-Museum
Gobelin-Saal
Am Kupfergraben 1
10178 Berlin
Weitere Informationen
http://www.census.de/census/translatio-nummorum/kolloquium-november-2011