Fundstück #18

#18 Die Pantheonkuppel in Berlin

Foto: Peter H. Feist (CC BY SA 4.0)

Offenbar besaß Peter H. Feist auch ein Teleobjektiv, das er für diese Nahsicht der Baustelle der Kongresshalle am Alexanderplatz verwendete. Wir würden heute von “Heranzoomen” sprechen, weil – zumindest außerhalb des Profibereichs – fast nur noch Objektive mit verstellbarer Brennweite in Gebrauch sind. Hier wurde aber sicherlich mit einem Objektiv mit Festbrennweite gearbeitet, das gewechselt werden musste. Der Bildausschnitt ist klein und dicht am Geschehen, allerdings befand sich der Kamerastandpunkt auch nicht sehr weit entfernt, denn Feists Wohnung lag benachbart im ersten Wohnblock der Karl-Marx-Allee (bis 1961 Stalinallee).

Der Bau der Kongresshalle wurde 1961 beschlossen mit dem mehrfachen Zweck eines Vortragssaals für das”Haus des Lehrers” und als Multifkunktionshalle – ein wichtiges Projekt des Aufbauprogramms für die Hauptstadt der DDR. Bis zum Bau des Palasts der Republik tagte hier auch die Volkskammer. Das Bild wurde im Frühjahr 1963 aufgenommen. Die Konstruktion der Kuppel besteht aus einem Betonrippengerüst, in das vorfabrizierte Betonsegmente eingesetzt wurden (gekennzeichnet mit hier sichtbaren Codes), die dann von außen mit bewehrtem Beton vergossen wurden. Mit Betonguss wurde schon bei der – von außen ähnlich flach wirkenden – Kuppel des römischen Pantheons gearbeitet. Dieser letztere Arbeitschritt wurde, wie diesem Bild zu entnehmen ist, direkt von Hand mit Schubkarren und Schaufeln bewerkstelligt. Auf dem Bild erkennbare Lampen erlaubten auch Nachtarbeit (leider gibt es davon kein Foto), während die zusammengerollten Matten wohl der Abdeckung des frischen Betons zum Schutz gegen Frost oder vorzeitige Austrocknung durch Sonneneinstrahlung dienten.

(GS)

(Link zum Datensatz: https://rs.cms.hu-berlin.de/ikb_mediathek/pages/view.php?ref=8058)

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