Präsentationen & Podiumsdiskussion mit: Sjoerd van Tuinen, Samo Tomšič, Claudia Blümle, Katharina D. Martin

Datum/Zeit
Date(s) - 22/01/2024
14:00 - 16:00

Veranstaltungsort
Cluster of Excellence of Humboldt-Universität zu Berlin
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Kategorien


TECHNIK – AUSDRUCK – INDIVIDUATION

Präsentationen & Podiumsdiskussion mit:

Sjoerd van Tuinen, Samo Tomšič, Claudia Blümle, Katharina D. Martin 

Unser Alltagsverständnis von Technik verdankt sich einem pragmatischen Denken, basierend auf der schlichten Annahme, dass sich die technische Existenz menschlicher Urheberschaft verdankt. Im Gegensatz dazu, sind das Mittelmeer, die Alpen und die Tauben im Park keine hergestellten Objekte. Demnach wäre Technik in erster Instanz ein Ausdruck des Menschen und erst in zweiter Instanz ein Ausdruck der Natur. Eine solche, zwar alltagstaugliche, aber unzeitgemäß anthropozentrische Sichtweise, greift zu kurz. Sie verdeckt die Sicht auf das ursprüngliche technische Prinzip, das allen Formwerdungsprozessen zugrunde liegt. Technik lässt sich aber auch anders verstehen, nämlich als ein Problem des Ausdrucks. Formwerdung, als Vorgang des Ausdrückens, weist eine Technizität auf, die wir nicht nur in hergestellten, technischen Objekten, sondern auch in ›natürlich‹ entstandenen Gebilden und Lebewesen wiederfinden. Mit dieser Annahme lässt sich nicht nur das Verhältnis von Naturphilosophie und Technikphilosophie bestimmen, sie erlaubt auch einen neuen Blick auf menschliche und nichtmenschliche Individuationsvorgänge.

Eine Veranstaltung im Lichte der kürzlich erschienenen Monographie von Katharina D. Martin: Technik als Problem des Ausdrucks, Über die naturphilosophischen Implikationen technikphilosophischer Theorien (Bielefeld transcript, 2023).

Formwerdung, als Vorgang des Ausdrückens, ist eine der Natur inhärente technische Dimension – so eine These über den Zusammenhang von Technik- und Naturphilosophie. Demnach überzeugen die techniktheoretischen Überlegungen von Kapp, Deleuze/Guattari und Simondon insbesondere, weil dort Technik als ein Problem des Ausdrucks behandelt wird. Um diesen Gedanken auszuführen, spannt Katharina D. Martin einen Bogen von Lamarck über Schelling und Uexküll bis zu Deleuze. Dabei gelingt es ihr nicht nur, die vielfältigen Diskurse transdisziplinär zu vermitteln, sie führt uns auch zu einem ökologischen und topologischen Denken, das in der Lage ist, die problematische Dimension der Technologisierung unserer Umwelt zu erfassen. https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6763-9/technik-als-problem-des-ausdrucks/

Ort:
Zentrallabor (2.OG), Cluster of Excellence Matters of Activity, Sophienstrasse 22a, 10278 Berlin