Datum/Zeit
Date(s) - 18/11/2021
18:15 - 19:45
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Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte und der Mori-Ôgai-Gedenkstätte
Veranstaltungsort: Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Luisenstr. 39, 10117 Berlin.
https://www.iaaw.hu-berlin.de/de/region/ostasien/seminar/mori/aktuelles/fassade-statt-struktur-der-japanische-architekt-togo-murano
Der Vortrag findet digital über Zoom statt.
Klicken Sie zur Teilnahme auf folgenden Link:
Meeting-ID: 695 9191 5010
Passwort: 963930
Dipl.-Ing. Hubertus Adam, Zürich
Fassade statt Struktur? Der japanische Architekt Togo Murano
Gemäss einer Aussage des japanischen Architekten und Architekturhistoriker Terunobu Fujimori kann man Togo Murano (1891-1984) als den eigentlichen Gegenspieler von Kenzo Tange ansehen: Tange interessierte sich vorrangig für Struktur, Murano für Fassade. Tange, führender Exponent des Metabolismus und gut vernetzt, erzielte früh internationale Aufmerksamkeit, während Murano ausserhalb seines Landes vergleichsweise unbekannt blieb. Dabei gab es durchaus Kontakte nach Europa: 1930 bereiste er den Kontinent, und eines seiner Hauptwerke, die Weltfriedenskirche in Hiroshima (1954) wurde auf Initiative von Hugo Makibi Enomiya-Lassalle weitgehend durch deutsche Spenden finanziert. Genug Gründe also für den Rückblick auf ein architektonisches Schaffen, das sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckte und eine beeindruckende, vielleicht aber auch schwer zu fassende stilistische Vielfalt umfasst – von der klassischen Moderne bis zur Postmoderne.
Hubertus Adam (*1965 Hannover, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie) ist freiberuflicher Kunst- und Architekturhistoriker sowie Architekturkritiker und Kurator. 1996/97 war er Redakteur der Bauwelt in Berlin, 1998-2012 der archithese in Zürich. 2010-15 leitete er als Direktor des S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Basel. Seit 2020 verantwortet er als Chefredakteur erneut das inhaltliche Profil von archithese.
Er ist als Juror sowie als Referent, Moderator und Gastkritiker für diverse internationale Institutionen und Hochschulen tätig. 2004 erhielt er den Swiss Art Award für den Sektor Kunst- und Architekturvermittlung.
Adam veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Architektur, über die Architektur des 20. Jahrhunderts, zur Kunst und Bildhauerei um 1900, zur Designgeschichte, zur Landschaftsarchitektur, zum Bühnenbild und über das Thema Denkmal. Einer seiner Schwerpunkte ist überdies die neuere Entwicklung der Architektur in Japan und ihre Beziehung zum Westen. Zusammen mit Susanne Kohte und Daniel Hubert gab er 2018 Dialoge und Positionen – Architektur in Japan (Birkhäuser Verlag, Basel) heraus.
Architekturen der Begegnung
Japan und die ‚westliche‘ Moderne – Kapitel einer Verflechtungsgeschichte
Die interdisziplinäre Vortragsreihe Architekturen der Begegnung beschäftigt sich mit den Reisen von Architekt:innen und Künstler:innen von und nach Japan in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Angeregt durch das Konzept der Transkulturalität und die aktuellen Forschungen zu einer Kunstgeschichte des Kontakts (‚Transmoderne‘) sucht sie die Ergebnisse und Wirkungen solcher Reisen auf unterschiedlichen Ebenen auszuloten. In diesem Sinne werden die Entstehung persönlicher Netzwerke, die Dispositionen und Dynamiken kultureller Wahrnehmung, die wechselseitigen Prozesse bei konkreten Bauprojekten und auch die zunehmend mediale Form des Austauschs in den Blick genommen. Tatsächlich vermochten es viele dieser Reisenden, verbreitete Wahrnehmungsmuster hinter sich zu lassen und die Erfahrung kultureller Begegnung für ihr eigenes Schaffen langfristig fruchtbar zu machen.
Organisation und Umsetzung: Prof. Dr. Kai Kappel (Institut für Kunst- und Bildgeschichte) und Dr. Harald Salomon (Mori-Ōgai-Gedenkstätte)