10.-17. Juni 2009 – DOR28 – Video als Raum – Ausstellung 2

TEBOHO EDKINS

„GANGSTER PROJECT 1“

Foyer des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte
Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße 28
10117 Berlin

Eröffnung: 10.06.2009, 19 Uhr
Kuratorin: Violeta Çerku (lule_violeta@hotmail.com)

Dauer: bis 17.06.2009
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-19 Uhr

Ausstellung:
Kurzfilm 7’30” min (2006/7)
Intervention: Alejandro Moncada

„This is part of everyday life. You have to understand it!“

Welche Bilder sind real und welche sind Produkte von Vorstellungen, Vorurteilen und  Fiktionen? Ist es nicht so, dass diese sich oftmals miteinander mischen und das Wahre, das Reale kaum zu erkennen ist? Der deutsch-südafrikanischer Künstler Teboho Edkins (*1980) setzt sich in seinem Kurzfilm Gangster Project 1 hiermit auseinander. Kapstadt und das Leben der Gangster in dieser gefährlichen Stadt bilden hierfür den Rahmen seiner Reflektionen.

Teboho Edkins, der in Lesotho und in Südafrika aufgewachsen ist und heute in Berlin und Kapstadt lebt, wird seit seiner Jugend immer wieder mit der Kriminalität, der ausgeprägten Gangster- und Gang-Kultur, der Drogen- und Aidsproblematik und den Folgen einer jahrzehntelang durch das sudafrikanische Apartheit-Regime geteilten Gesellschaft konfrontiert. Als Teil der weißen Bevölkerung Südafrikas ist sich Edkins der Existenz dieser Probleme bewusst, lebt mit diesen Problemen sein Leben als Weißer, hat Angst, wird aber von der Neugier getrieben, mehr über die Welt der Gangster herauszufinden.

Für die Produktion des Films Gangster Project 1 zieht Edkins für zwei Monate in das Haus des Gangsters Jackals ein und nimmt am Leben der Gang teil. Der Künstler kommt allerdings nicht nur mit seiner Neugier, sondern bringt seine Vorurteile, seine stereotypen Vorstellungen über das Leben von Gangstern und nicht zuletzt ein Konzept für einen Kurzfilm mit in die Lebensrealität des Ghettos. Teboho Edkins geht offen mit seinen Projektionen, Vorurteilen und Vorstellungen um und integriert diese in sein Werk.

In Gangster Project 1 vermischt sich ein Ausschnitt aus dem Alltag des Gangster Jackals mit den Projektionen und dem gestalterischen Konzept des Künstlers. Dies wird zum Beispiel bei der Auswahl des Protagonisten Jackals deutlich, der von Edkins ausgewählt wurde, weil er am ehesten seinem ganz eigenen Bild von einem Ghetto-Gangster entspricht. Gestalterisch wird dies außerdem durch die Integration von Musikvideosequenzen und typischer Elemente wie Hundekampf, Gangster-Karren und sexy Mädchen im Film deutlich.

Durch diese Vermischung des Alltäglichen mit dem Imaginierten macht Edkins auf die vielfältigen Existenzen von Vorurteilen aufmerksam, die das Bild von Realität beeinflussen und verfälschen.

Im Rahmen der Ausstellung Gangster Project 1 wird der Künstler Alejandro Moncada eine art intervention durchführen.

 

Fotos: Barbara Herrenkind

Foto © Barbara Herrenkind Foto © Barbara Herrenkind Foto © Barbara Herrenkind