#8 Bunte Rahmen
Die Diasammlung von Peter H. Feist enthält nicht nur eigene Aufnahmen, sondern auch gekaufte Dias. Vor allem bei Kunstwerken in Museen griffen auch fotografierende Kunsthistoriker*innen oft zu den käuflichen, zumeist von externen Bildverlagen hergestellten Dias. In der Regel waren diese in Serien mit den Highlights der Sammlung von 6, 12 oder mehr Stück erhältlich. Allenfalls in großen Gemäldesammlungen waren Dias einzeln verfügbar. Auch bei Schlössern oder großen Kirchen wurden Diaserien angeboten. Deren vor allem auf eine touristische Abnehmerschaft zielende Auswahl enthielt meist eine Mischung aus Aufnahmen des Gebäudes und der Ausstattungsstücke. All dies muss wohl in der Vergangenheitsform berichtet werden, da heute allenfalls irgendwo noch Restbestände anzutreffen sind.
Wenn die Dias in Klarsichttaschen zum Verkauf präsentiert wurden, ermöglichte das nicht nur eine direkte Betrachtungen der Bildmotive, sondern es waren auch die Rahmen sichtbar. Damit sie auch an Kiosken und in Souvenirläden ins Auge fallen, wurden diese anstelle von nüchternem Weiß oder Grau gelegentlich bunt gestaltet. Die Dias zum König-Ludwig-Schloss Linderhof in hellblauem Kunststoff mit angedeuteter Guckkastenperspektive wollen schon ohne Projektor zur Betrachtung der Aufnahme einladen. Diese Erzeugnisse der regional tätigen Firma Kienberger hat Peter H. Feist vielleicht bei einem seiner Aufenthalte in München, jedoch nicht unbedingt vor Ort, erworben.
Besonders beliebt waren Diaserien in der DDR und in Osteuropa, die zum Zweck der Volksbildung auch vergleichsweise günstig erhältlich waren. Das Bestreben, mit auffälliger Gestaltung auf die Produkte aufmerksam zu machen, bestand aber ebenfalls, wie etwa die Dias der Firma Imago Strahlbild zeigen. Die zum VEB Kamenzer Spielwaren gehörige Firma produzierte vor allem Kinder- und Märchen-Motive, aber auch die Reihe “Heimat und Ferne”, wozu auch die Aufnahmen aus dem Museum der Bildenden Künste Leipzig gehören, die sich in der Sammlung Feist finden. Die gelben Vorderseiten der Rahmen sind mit roten Beschriftungen bedruckt, wobei die Qualität des Gummidrucks nicht besonders hoch ist. So lässt sich hier das Firmenlogo am unteren Rand, das zugleich als Markierung zum richtigen Einschieben des Dias in den Projektor dient, kaum erkennen.
In schlichtem Grau gehalten waren in der Regel die Dias der DEFA, des zentralen Filmunternehmens der DDR, das die meisten kunsthistorischen Serien produzierte. Farbige Rahmen finden sich aber bei manchen, touristisch besonders relevanten Angeboten, wie hier die roten Rahmen der Serie zu Sanssouci.
(GS)
(Aufruf aller Dias der Hersteller Kienberger, Imago Strahlbild, DEFA im Sammlungskatalog)
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