Architektur und Erziehung

Architektur und Erziehung.

Eine vergleichende Studie zur Reformbewegung in der Weimarer Republik, der Schweiz und der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit

Dr. Alena Janatková

Das Forschungsprojekt „Architektur und Erziehung. Eine vergleichende Studie zur Reformbewegung in der Weimarer Republik, der Schweiz und der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit“ wird seit dem 15. November 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die vorgesehene Projektlaufzeit beträgt 36 Monate.

„Die neue Baukunst als Erzieher“, unter diesem programmatischen Titel publizierte Fritz Wichert 1928 einen Beitrag, der exemplarisch den erzieherischen Anspruch von Protagonisten der klassischen Moderne zum Ausdruck bringt. Erziehung war ein Kerngedanke der Reform des Deutschen Werkbundes, in der Zwischenkriegszeit wurde sie auf internationaler Ebene von den Pionieren der modernen Bewegung in Zusammenarbeit mit den fortschrittlichen Kräften der Industrie massiv vorangetrieben.
Die gestalterischen Idealvorstellungen werden am Fallbeispiel der Bauaufgabe Schule im europäischen Zusammenhang nach dem Ersten Weltkrieg unter den verschiedenen Bedingungen der Weimarer Republik, der Schweiz und der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit vergleichend untersucht. Die Studie betrifft das Vorzeigeprojekt des architektonischen Engagements im Bereich Volkserziehung und Volksgesundheit, sie hat somit Modellcharakter. Dabei geht es um eine Bauaufgabe, deren gesellschaftliche Relevanz und Idealbild erst von der bürgerlichen Gesellschaft etabliert worden waren. Das Schulhaus geriet dabei zum wichtigen Gradmesser der Fortschrittlichkeit eines Bildungswesens, das gleichsam die „Kulturnation“ repräsentierte.
Der komparative Forschungsansatz zielt auf eine kritische Revision der Normbildung ästhetischer Konventionen, des Dialogs und der Rezeptionsmodi reformorientierter Architekturkonzepte im unterschiedlichen kulturhistorischen und gesellschaftspolitischen Kontext.