Datum/Zeit
Date(s) - 03/07/2023
19:00 - 22:00
Veranstaltungsort
Max Liebermann Haus
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Kategorien
Arnheim Lecture
Prof. Dr. Christian Joschke
École Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Paris
Malerei als Gericht. Philip Guston und die Medialisierung der “Scottsboro Boys”.
Mehrmals hat Philip Guston auf seine eigene Kunst die Metapher des Gerichts angewandt. In dieser Weise beschreibt er nicht nur sein lebenslanges Engagement gegen rassistische Gewalt in den Vereinigten Staaten, sondern auch das Verfahren seiner Gemälde, die unterschiedliche Standpunkte miteinander konfrontieren, durch Zuweisung der Rollen von Opfern, Tätern und Zeugen. Die Metapher des Gerichts geht zurück auf sein Frühwerk Anfang der 1930er Jahre, als die radikale, antirassistische Arbeiterbewegung eine globale Medialisierung erlebte. Besonders der Fall der “Scottsboro Boys”, Gegenstand eines seiner ersten Gemälde, war für ihn grundlegend. Um den Einfluss der radikalen Arbeiterbewegung auf sein Werk zu verstehen, muss, so der Ansatz dieses Vortrags, der Bezug zwischen Kunst und Agitation neu verhandelt werden.
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität im Max Liebermann Haus wird um vorherige
Anmeldung bis zum 26.06.2023 unter Arnheim Lecture gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Begrüßung
Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster
Vorstand Stiftung Brandenburger Tor
Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Bredekamp
Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte
Humboldt-Universität zu Berlin
Vortrag
Prof. Dr. Christian Joschke
École Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Paris
Einlass ab 18.30 Uhr
Prof. Dr. Christian Joschke lehrt seit 2020 an der Kunstakademie in Paris (Beaux-Arts de Paris). 2003 war er Assistent von Hans Belting am Collège de France, und 2004-06 an der Universität Strassburg. 2005 promovierte er an der Ecole des Hautes études en sciences sociales (Paris), 2007 wurde als Maître de conférence in Lyon berufen. 2012 ging er an die Universität Paris Nanterre über, und wurde anschliessend an der Kunstakademie Professor. 2020 habilitierte er über die Geschichte der Fotografie und Agitation in der Weimarer Republik. Er hat ausserdem an der Universität Genf als Lehrbeauftragter und an der Universität Lausanne zwei Jahre als Vertretungsprofessor gelehrt.
Er war auch Fellow an verschiedenen Institutionen: Berliner Abgeordnetenhaus (2004), Deutsches Forum für Kunstgeschichte in Paris (2006), Centre Marc Bloch (2006-07) INHA in Paris (2007), Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien (2012), Ryerson Image Center in Toronto (2017) und Art and Archaeology Department der Universität Princeton (2018-19).
Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschichte der Fotografie, sowie Kunst und Politik. Er hat zusammen mit Prof. Dr. Olivier Lugon die Zeitschrift Transbordeur. Photographie histoire socitété gegründet und Leitet im Verlag Macula die Serie « Transbordeur ».