Der Band Nr. 5 der ReiheActus et Imago – Berliner Schriften für Bildaktforschung und Verkörperungsphilosophie ist erschienen:
Charles S. Peirce’ Manie, permanent zu zeichnen ist nicht die bizarre Idiosynkrasie eines eigenwilligen Intellektuellen, sondern die lebendige Form seiner Philosophie. Neben einer graphischen Logik entwicklete er eine bildnerische Praxis, deren Bedeutung bislang unterschätzt wurde. Der Band versammelt konkrete Fallstudien zu zahlreichen hier erstmals publizierten Zeichnungen von Peirce. Auf der Basis dieses Materials wird der Frage nachgegangen, was es heißt, in Bildern zu denken.
Herausgegeben von Franz Engel, Moritz Queisner und Tullio Viola.
Im Rahmen der Berlin-Potsdamer Vortragsreihe Perspektiven der Bildforschung laden die Kolleg-Forschergruppen Bildakt und Verkörperung und BildEvidenz, die Forschungsgruppe Das Technische Bild sowie die Graduiertenkollegs Sichtbarkeit und Sichtbarmachung, Schriftbildlichkeit und Das Wissen der Künste zum Vortrag ein:
Gibt es ein “geistiges Auge”?
Und wenn ja: wie “sieht” es und was “sieht” es?
Veranstaltungsort:
Hamburger Bahnhof, Aktionsraum
Invalidenstr. 50-51, 10557 Berlin
Die ‘Eule der Minerva’ fliegt im Dunkeln. Bedeutet dies also, dass das ‘geistige Auge’ umso besser sieht, je mehr die leiblichen Augen geschlossen bleiben? Der Vortrag will die Annahme einer Opposition zwischen ‘geistigem’ und leiblichem Auge widersprechen und zeigen, dass das sogenannte geistige Auge auf einem spezifischen Modus der Zusammenarbeit von Auge und Hand basiert, also Operativität und Anschaulichkeit in einer noch aufzuklärenden Weise verbindet: So kann nicht nur Allgemeines im Besonderen gesehen werden, sondern kann Allgemeines auch gehandhabt bzw. mit ihm visuell experimentiert werden. Darin wurzelt die Bedeutung des Sichtbarmachens kognitiver Gehalte in Form von Diagrammen. Was eine diagramamtologische Rekonstruktion bedeutet, sei dann an zwei Autoren, an Kant und an Wittgenstein, erläutert.
Die Villa Poggio Imperiale zu Florenz diente Maria Magdalena von Österreich während ihrer Regentschaft (1621–1628) am Hofe der Medici als Residenz. Ilaria Hoppe rekonstruiert erstmals Architektur, Kunstsammlung und Freskendekoration der Villa und setzt sie in Beziehung zum funktionalen wie machtpolitischen Raumgefüge der Medici zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Die Villa Poggio Imperiale zählte einst zu den prächtigsten Residenzen der Medici in Florenz. Ihre kostbare Ausstattung verdankte sie vor allem den Großherzoginnen der Toskana, unter anderem Maria Magdalena von Österreich, in deren Auftrag sich der ländliche Bau in einen eleganten Palast des Frühbarocks wandelte. Der Autorin gelingt es, die damalige Ausstattung mit kostbaren Möbeln und einer glanzvollen Kunstsammlung sowie Funktion und Zusammensetzung der Gemächer zu rekonstruieren. Grundlagen dafür sind das monumentale Freskenprogramm mit berühmten Männern und Frauen des Hauses Habsburg sowie die Heilsgeschichte und ein reicher Quellenbestand. So gewinnt der Leser einen Eindruck vom höfischen Leben zu Beginn des 17. Jahrhunderts und von den mäzenatischen und politischen Handlungen einer habsburgischen Regentin im Florenz der Medici.
In the years of reconstruction and economic boom that followed the Second World War, the domestic sphere encountered new expectations regarding social behaviour, modes of living, and forms of dwelling. This book brings together an international group of scholars from architecture, design, urban planning, and interior design to reappraise mid-twentieth century modern life, offering a timely reassessment of culture and the economic and political effects on civilian life.
This collection contains essays that examine the material of art, objects, and spaces in the context of practices of dwelling over the long span of the postwar period. It asks what role material objects, interior spaces, and architecture played in quelling or fanning the anxieties of modernism’s ordinary denizens, and how this role informs their legacy today.
Introduction
Robin Schuldenfrei
Part I: Psychological Constructions: Anxiety of Isolation and Exposure
Chapter 1
Cammie McAtee Taking Comfort in The Age of Anxiety: Eero Saarinen’s Womb Chair
Chapter 2
Jane Pavitt The Future is Possibly Past: The Anxious Spaces of Gaetano Pesce
Chapter 3
Margaret Petty Scopophobia/Scopophilia: Electric Light and the Anxiety of the Gaze in American Postwar Domestic Architecture
Part II: Ideological Objects: Design and Representation
Chapter 4
Ana Miljacki The Allegory of the Socialist Lifestyle: The Czechoslovak Pavilion at the Brussels Expo, its Gold Medal and the Politburo
Chapter 5
Robin Schuldenfrei Assimilating Unease: Moholy-Nagy and the Wartime/Postwar Bauhaus in Chicago
Chapter 6
Sean Keller The Anxieties of Autonomy: Eisenman from Cambridge to House VI
Part III: Societies of Consumers: Materialist Ideologies and Postwar Goods
Chapter 7
Katharina Pfützner “But a home is not a laboratory”: The Anxieties of Designing for the Socialist Home in the German Democratic Republic 1950-1965
Chapter 8
Fredie Floré Architect-designed Interiors for a Culturally Progressive Upper-Middle Class: The Implicit Political Presence of Knoll International in Belgium
Chapter 9
Mary Louise Lobsinger Domestic Environments: Italian Neo-Avant-Garde Design and the Politics of Post-Materialism
Part IV: Class Concerns and Conflict: Dwelling and Politics
Chapter 10
Christine Atha Dirt and Disorder: Taste and Anxiety in the Working Class Home
Chapter 11
Jennifer Hock Upper West Side Stories: Race, Liberalism, and Narratives of Urban Renewal in Postwar New York
Chapter 12
Anne Parmly Toxey Pawns or Prophets? Postwar Architects and Utopian Designs for Southern Italy
Nautische Bildwelten von der Renaissance bis zum Zeitalter der Fotografie
214 S., 165 Abbildungen
Format 17 x 22 cm
€ 36,–
ISBN 978-3-89757-508-0
Kaum ein Motiv ist international so tief im kollektiven Bewusstsein verankert wie das Schiff. Dank der Unterschiede in Form und Funktion und seines vielfachen Bedeutungswandels bildet das Schiffsmotiv eine grundlegende Kategorie in Kirche, Staat und Gesellschaft. Den Facettenreichtum des Themas spiegeln zwölf Einzelstudien in vier Sektionen, die sich an Kunsthistoriker und Historiker, Architekten und Kartographen, Politologen und Sozialwissenschaftler richten. Während sich das Untersuchungsfeld im Wesentlichen auf Europa konzentriert, wird zeitlich eine Brücke von der Antike und dem frühen Christentum bis zum Zeitalter der Fotografie und der Moderne geschlagen.
Der interdisziplinäre und interkulturelle Ansatz eröffnet innerhalb der nautischen Bildwelten überraschend neue Sichtweisen: Die diskutierten Kunstwerke unterschiedlichster Medien zeigen, dass das Schiffsmotiv sich in idealer Weise zur Repräsentation eignete und daher zu einem Movens in der europäischen Kunstproduktion wurde. Immer wieder setzten Reiche und Mächtige das Schiff und nautische Motive für ihre Propaganda ein. Deutlich lassen sich Konstanten und Veränderungen der Schiffsikonografie in den Städten und an den Herrscherhöfen erkennen. Die Beiträge werfen nicht nur Licht auf faszinierende Auftraggeber und innovative Künstler, sondern rekonstruieren die spannenden Entstehungsgeschichten der oft herausragenden Kunstwerke.
Die durchgehend farbig abgebildeten nautischen Artefakte sind lebendig beschrieben und kommentiert. Ein weiteres Standardwerk aus den German Maritime Studies des Deutschen Schiffahrtsmuseums, das eine grundlegende Basis für Studien zum Schiff in der bildenden Kunst darstellen wird.
Dr. Nicole Hegener studierte Kunstgeschichte, Romanistik und Klassische Archäologie in Siena, Würzburg und Berlin. Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Humboldt-Universität zu Berlin, Bibliotheca Hertziana (MPI Rom), American University in Rome, Universität Passau. Zahlreiche Publikationen zur Kunst des Mittelalters und der Renaissance in Italien (v.a. Künstlerselbstdarstellung, Sepulkralkunst, Disegno-Theorie). Ihr aktueller Schwerpunkt liegt auf der Erforschung römischer Schiffsmonumente und deren internationaler Rezeption.
Dr. Lars U. Scholl, Direktor des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven und Professor für Schifffahrtsgeschichte an der Universität Bremen. Studium der Geschichte, Anglistik und Skandinavistik in Göttingen und Oxford. Promotion in Hannover mit einer Arbeit über die Entstehung der Berufsgruppe der Ingenieure in Deutschland. Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen Schifffahrts- und Marinegeschichte und zur Marinemalerei in Deutschland. Herausgeber der Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums.
The imeji Community has the aim to initiate an active open source community around the imeji software. The imeji community was originated in March 2012 from the Max Planck Digital Library (Malte Dreyer, Friederike Kleinfercher, Bastien Saquet, Marco Schlender), the Institute of Art and Visual History of the Humboldt-Universität zu Berlin (Karsten Asshauer, Jörg Busse, Georg Schelbert) and the Konrad Zuse Internet Archive of Freie Universität Berlin (Hai Nguyen, Julian Röder). The aim is to ensure the sustainability of the imeji software and to enable further stable software development.
The imeji Software
imeji is a scientific image management application for scholars who want to save their images on the web, but also maintaining the corresponding metadata and its values, for data completeness. A full detailed description of the imeji software can be found on the imeji Software page. A demo instance is provided at http://www.imeji.org please feel free to play around!
Wie wird die Rokoko-Welt Friedrichs II. filmisch in Szene gesetzt?
Wie sorgten Drehbuchautoren, Szenen- und Kostümbildner, Regisseure und Schauspieler für das Welt-Bild der Preußenfilme?
Das Begleitbuch ist erstes Ergebnis eines Forschungsprojektes, das das Filmmuseum Potsdam mit dem Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin verbindet, gefördert von der Volkswagen-Stiftung über „Forschung in Museen”.
Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten 1939-1945
TU Berlin, 27.04.2012-29.04.2012
Organisation: Magdalena Bushart (Technische Universität Berlin), Agnieszka Gasior (Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig), Alena Janatkova (Humboldt Universität Berlin)
Lange vernachlässigt nimmt die Beschäftigung mit der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus heute einen festen Platz in der Erforschung der Fachgeschichte ein. Sie kann dabei auf hervorragende Materialsammlungen wie die Datenbank „Geschichte der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus“ oder das biographische „Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil“ zurückgreifen. Auch zur Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten liegt eine Reihe grundlegender Untersuchungen vor, wobei das Interesse in erster Linie den Handlungen der Besatzer galt und gilt: den Fotokampagnen des Marburger Instituts, der Übernahme von Lehrstühlen und Ämtern, der Gründung neuer Institutionen, vor allem aber den Aktionen des organisierten Kunstraubs. Weniger Beachtung hat die Situation in den betroffenen Ländern gefunden. Hier sahen sich die Fachvertreter infolge der Besetzung mit reichsdeutschen Kollegen konfrontiert, die den Krieg als Möglichkeit begriffen, ihre eigenen Forschungsperspektiven und -interessen durchzusetzen. Der Verdrängungsdruck führte zu Konflikten – persönlichen Konkurrenzen, fachinternen Kontroversen, kulturpolitischen Machtkämpfen –, deren Folgen von der Marginalisierung „unbequemer“ (im Sinne der deutschen Besatzer) Positionen bis hin zur offenen Repression reichten. Doch nicht alle Diskurse der Zwischenkriegszeit wurden mit der Besetzung unterbrochen; gerade im Bereich regionalgeschichtlicher Studien konnten sie neu ausgerichtet und unter veränderten Vorzeichen fortgeführt werden. Damit boten sich in einigen Ländern auch Möglichkeiten der Kollaboration mit deutschen Stellen und der Profilierung in gemeinsamen Projekten.
Um diese Konfrontation und ihre Folgen in den kunsthistorischen Praxisfeldern (Publizistik, Lehre, Museen, Denkmalpflege) wird es in einer Tagung gehen, die das Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig veranstalteten. Dabei soll eine transnationale Perspektive eingenommen werden, die sich auf die besetzten Gebiete im Osten (insbesondere Polen, das Baltikum und die Tschechoslowakei), im Westen (Frankreich, die Niederlande, Belgien) und Norden (Norwegen, Dänemark) ebenso richtet wie auf die Gebiete der Verbündeten (Beispiel Italien). Die Vergleichskriterien entstehen aus dem Spannungsfeld von Kunstgeschichte und ihren jeweiligen kulturpolitischen Rahmenbedingungen während der Kriegsjahre: Welche Prozesse der Umstrukturierung, Neuorientierung, Anpassung oder Auflösung sind zu beobachten? Welche gesetzlichen Vorgaben waren richtungsweisend? Welche Wissenschaftler und fachwissenschaftliche Positionen konnten sich an öffentlichen Kultureinrichtungen etablieren? Welche Handlungsmuster sind dabei zu erkennen? Wie gestalteten sich die Handlungsräume der Kunstgeschichte angesichts kulturpolitischer Vorgaben innerhalb der einzelnen Bereiche? Gab es Nischen, die von Übergriffen unberührt blieben? Wie wurden Inhalte und Methoden der Wissenschaft, beispielsweise der „Kulturbodenforschung“, in der kunsthistorischen Praxis umgesetzt? Wie wirkten Okkupationen und Annexionen auf die reichsdeutsche Kunstgeschichte zurück? Aus dieser Perspektive wäre auch nach der Rolle der „Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften“ und der Auslandsinstitute zu fragen.
14.30 Christian Fuhrmeister (München) Deutsche Kunstgeschichte und/versus Kulturpropaganda in Italien vor/nach 1943
15.20 Nikola Doll (Berlin) Die Deutsche Kunsthistorische Forschungsstätte in Paris. Ansätze und Motive zur Institutionalisierung der deutschen Kunstgeschichte in Frankreich (1940 –1944)
16.10 Kaffeepause
16.30 Agnieska Gasior (Leipzig) Facetten der Institutionalisierung der Kunst geschichte im Generalgouvernement: Positionen deutscher und polnischer Kunsthistoriker
17.20 Sabine Arend (Berlin) „Besondere Aufgaben der Kunstgeschichte im Warthegau“. Die Kunstgeschichte an der Reichsuniversität Posen. Handlungsspielräume und Tätigkeitsfelder deutscher Kunsthistoriker im besetzten Polen
Samstag, 28.04.2012
Sektion 2: Denkmalpflege/Kunstschutz
Moderation: Beate Störtkuhl (Oldenburg)
9.30 Elena Franchi (Vicenza) Strategies and Techniques to Protect Artistic Heritage: German Art Historians and the Work of the Kunstschutz in Italy in the Second World War
10.20 Jens Hoppe (Frankfurt a. M.) Dr. Karl Heinz Esser – Selbstverständnis und Tätigkeit eines beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg tätigen Kunsthistorikers im besetzten Baltikum
11.10 Kaffeepause
11.40 Christina Kott (Paris) Die belgische Denkmalpflege unter deutscher Besatzung: Anpassungs-, Lern- und Abgrenzungsprozesse
12.30 Marieke C. Kuipers (Delft) Denkmalpflege und Kunstschutz in den Niederlanden, 1939 – 45
15.00 Inga Lena Ångström Grandien (Stockholm) Andreas Lindblom’s The Art History of Sweden (Sveriges konsthistoria), 1942 – 44: from what Point of View is it Written and why?
15.50 Giendre Jankeviciute (Vilnius) Lithunian Art History under Nazi Occupation: Nikolai Vorobiov and his Views on Vilinus Baroque School
16.10 Kaffeepause
16.40 Alena Janatková (Berlin) Nationalgalerie-Landesgalerie: Der Wandel einer Kunstinstitution im Protektorat Böhmen und Mähren (1939–45)
17.30 Marina Dmitrieva (Leipzig) Die Tätigkeit des russischen „Archäologischen Kondakov-Instiuts“ in Prag unter dem deutschen Protektorat
Sonntag, 29.04.2012
Sektion 4: Ahnenerbe/Kulturbodenforschung
Moderation Magdalena Bushart (Berlin)
10.00 Jorunn Sem Fure (Oslo) Organisation Ahnenerbe in Norwegen 1942-1944
10.50 Robert Born (Leipzig) Zwischen Siebenbürgen und Norwegen. Die Forschungen von Hermann Phleps zur Holzarchitektur und deren politische Instrumentalisierung
11.40 Kaffeepause
12.10 Bohunka Koklesová (Bratislava) Art history in the period of „Shaky Totalitarism“
13.00 Gábor Pataki (Budapest) „Kulturbodenforschung“ versus „ungarische Kulturüberlegenheit“. Deutsch-ungarische kulturelle und kunsthistorische Debatten während des Zweiten Weltkriegs