Prof. Dr. Ulrich Reinisch
Kurzvita
1964 Abitur, 1964-66 Berufsausbildung und Fabrikarbeit, 1966-1971 Studium der Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität. 1976 Promotion zum Dr. oec. (durch Prof. Dr. Dieter Klein, Prof. Dr. Wolfgang Heise, Dr. Bruno Flierl), danach wissenschaftlicher Assistent der Kulturgeschichte (bei Prof. Dr. Dietrich Mühlberg). 1978-1982 Stadtplaner im Büro für Städtebau Berlin, ab 1982 am Kunstgeschichtlichen Institut Aufbau eines Lehr- und Forschungsgebiets zur kultur- und geistesgeschichtlich orientierten Architektur- und Städtebaugeschichte. 1984 Promotion zum Dr. sc. phil. (Habilitation), 1990 Professur für Geschichte der Architektur und des Städtebaus, 1990-1993 Prorektor (Vizepräsident) der Humboldt-Universität. 1993 Ausschreibung der Professorenstelle und Neuberufung, 2011 Pensionierung, danach 2012-2018 Lehrauftrag an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, Fakultät für Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung. Nach 1989/1990 zahlreiche Auslandsaufenthalte, Gastvorlesungen, Referate auf internationalen Konferenzen u. v. a.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Hochschulschriften:
Dissertation A: Sozialökonomische Aspekte von Verstädterungs- und Urbanisierungsprozessen unter den Bedingungen kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Zu den politökonomischen Grundlagen einer marxistischen Theorie der Stadt, 1976, 193 S.
Dissertation B (Habilitation): Zur räumlichen Dimension und Struktur sozialer Prozesse. Studien zu deutscher Städtebau- und Stadtplanungsgeschichte zwischen dem hohen Mittelalter und dem ausgehenden 19. Jahrhundert. 1984, 207 S.
Buchpublikationen u.a.
Der Wiederaufbau der Stadt Neuruppin nach dem großen Brand von 1787. Oder: wie die preußische Bürokratie eine Stadt baute. Nach den Akten rekonstruiert und erläutert. Worms 2001.
Mitautor und Mitherausgeber: Festungsbau: Geometrie – Technologie – Sublimierung. Berlin 2012.
Mitautor und Mitherausgeber: Das Schießhaus zu Weimar. Ein unbeachtetes Meisterwerk von Heinrich Gentz. Weimar 2016,
Mitherausgeber: Retablissement. Preußische Stadtbaukunst in Polen und Deutschland. Berlin 2016.
Mitautor und Mitherausgeber: Brandenburgs Städte. Berlin 2018.
Aufsätze in Büchern und Zeitschriften
Die preußische Bürokratie und die städtebauliche Planung zwischen 1750 und 1850 – zum Zusammenhang von ordnungspolitischen und ästhetischen Konzepten im Stadtbau. In: Kunstverhältnisse. Ein Paradigma kunstwissenschaftlicher Forschung (Festschrift für Peter H. Feist), Berlin 1988, S. 84-88.
Zur Grundrißentwicklung deutscher Planstädte im 12. und 13. Jahrhundert. In: Dieter Dolgner (Hg.), Stadtbaukunst im Mittelalter, Berlin 1990, S. 126-136.
Zur Entstehungsgeschichte der Berliner Bauordnung von 1853. In: Stadtplanung und Verkehrsentwicklung in Berlin im 19. Jahrhundert. Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin 10/1991, S. 17-28.
Stadtplanung im Konflikt zwischen absolutistischem Ordnungsanspruch und bürgerlich- kapitalistischen Interessen – Peter Joseph Lennés Wirken als Stadtplaner von Berlin. In: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Peter Joseph Lenné. Gartenkunst im 19. Jahrhundert. Beiträge zur Lenné-Forschung, Berlin/ München 1992, S. 34-85.
Berlin und die Region. Thesen zu möglichen Entwicklungen. In: Heinz-Jürgen Priamus/ Ralf Himmelmann (Hg.): Stadt und Region – Region und Stadt. Schriftenreihe des Instituts für Stadtgeschichte, Bd. 4, Essen 1993, S. 143-160,
„allen verunglückten Unterthanen zu Trost und Beruhigung …“ Der Wiederaufbau von Neuruppin nach dem Brand von 1787. In: Bauwelt 9/1993, S. 380-385.
„Anmerkungen zu den Vorschlägen einer feuersicheren Bauart“ – Schinkel und der Entwurf zu einer preußischen Bauordnung von 1812/1813. In: Mitteilungen der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft, Nr. 1, Neuruppin 1993, S. 14-19.
Kulturlandschaft: z. B. Haus und Stadt in der Mark Brandenburg. In: Kritische Berichte 2/2000, S. 29-37.
Revison des Rousseau. Die Gegenaufklärung in Preußen unter Friedrich Wilhelm II. und die Berliner Architektur. In: Stiftung Denkmalschutz Berlin (Hg.): Das Brandenburger Tor. Wege in die Geschichte, Tor in die Zukunft, Berlin 2003, S. 22-33.
Die ‘Schule der Aufklärung’ der Staatssicherheit in Gosen. Ein Beitrag zu einer Ikonographie der „Geheimnisträger“. In: T. Bartsch/ J. Meiner (Hg.): Kunst: Kontext: Geschichte. Festgabe für Hubert Faensen zum 75. Geburtstag, Berlin 2003, S. 239-250.
Schußlinie, Sehstrahl und Augenlust. Zur Herrschaftskultur des Blickens in den Festungen und Gärten des 16. bis 18. Jahrhunderts (mit Christof Baier). In: Horst Bredekamp, Pablo Schneider (Hg.): Visuelle Argumentationen. Die Mysterien der Repräsentation und die Berechenbarkeit der Welt, München 2006, S. 35-59.
Schinkels Entwürfe für den „Befreiungsdom“ und die „Neue Wache“, Fichtes „Reden an die deutsche Nation“ und der Stilkonflikt in der Architektur 1814/1816. In: Annette Dorgerloh, Michael Niedermeier, Horst Bredekamp (Hg.): Klassizismus – Gotik. Karl Friedrich Schinkel und die patriotische Baukunst, München, Berlin 2007. S. 147-164.
Der ‚Contrat social‘ und die Ordnung der Straße. In: Philine Helas, Maren Polte, Claudia Rückert (Hg.): Bild/Geschichte. Festschrift für Horst Bredekamp, Berlin 2007. S. 431-446.
Die Architekturtheorie der preußischen Oberbauräte. David Gilly und François Philipp Berson, die „Landbaukunst“ und das „provinzialstädtische Bürgerhaus“ um 1800. In: Eduard Führ, Anna Taut (Hg.): David Gilly. Erneuerer der Baukultur. Münster 2008. S. 33-47.
Das Bild von der aufgeklärten, geordneten Stadt und die städtebaulichen Planungen der preußischen Bürokratie im 18. Jahrhundert. In: Sigrid Brandt und Hans-Rudolf Meier (Hg.): Stadtbild und Denkmalpflege. Konstruktion und Rezeption von Bildern der Stadt, Berlin 2008, S. 52-65.
Brinckmanns „Platz und Monument“ von 1908 und die ideale Stadtform des Sozialismus. Forschung und Lehre zur ‚Stadtbaukunst‘ an der Friedrich-Wilhelms- und Humboldt-Universität. In: Horst Bredekamp u. Adam Labuda (Hg.): In der Mitte Berlins. 200 Jahre Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität, Berlin 2010, S. 257-272.
Das römische Militärlager und die ‚ideale Stadt‘ der Neuzeit. Polybios, Machiavelli, Dürer, Serlio, Stevin und die Suche nach der idealen städtischen Raumordnung (mit Christof Baier). In: Marco Formisana, Hartmut Böhme (Hg.): War in Words. Transformations of War from Antiquity to Clausewitz, Berlin 2010, S. 128-156.
Das Kunstgeschichtliche Institut der Humboldt-Universität 1946-1989. In: Tenorth, Heinz-Elmar (Hg.): Geschichte der Universität Unter den Linden 1810-2010. Selbstbehauptung einer Vision. Bd. 6, Berlin 2010, S. 389-404.
Albert Erich Brinckmanns „Platz und Monument“ und der sozialistische Städtebau. In: kunsttexte.de, 2/2011, S. 1-18.
Angst, Rationalisierung und Sublimierung. Die Konstruktion der bastionierten, regulären Festung als Abwehr von Angstzuständen. In: Bettina Marten, Ulrich Reinisch, Michael Korey (Hg.): Festungsbau. Geometrie – Technologie – Sublimierung, Berlin 2012, S. 269-313.
„Das Diskrete der Formengebung“. William Müller und die Villa Troplowitz in Hamburg. In: Hamburger Kunsthalle (Hg.): Oscar Troplowitz. Ein Leben für Hamburg. Ostfildern 2013, S. 122-141.
Die Einordnung des Weimarer Schießhauses am ‚Hölzchen‘ durch Heinrich Gentz und Johann Wolfgang v. Goethe. Zu den geistes- und kulturgeschichtlichen Voraussetzungen des Schießhauses und der Gestaltung der Freiflächen. In: Jürgen Beyer, Ulrich Reinisch, Reinhard Wegner (Hg.): Das Schießhaus zu Weimar. Ein unbeachtetes Meisterwerk von Heinrich Gentz, Weimar, 2016, S. 171-187.
Planung und Bau der mecklenburgischen Residenzstadt Ludwigslust. Zur politischen Ikonographie von Ohnmacht und Machtverzicht. In: Sarah Avischag Müller/ Andreas Waczkat (Hg): Utopie und Idylle. Der Mecklenburg-Schweriner Hof in Ludwigslust (1764-1837, Hildesheim/Zürich/New York 2019, S. 299-350.