Sergio Roger
(un)cloaked
Foyer des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte
Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße 28
10117 Berlin
Eröffnung: 01.07.2009, 19 – 21 Uhr
Kuratorin: Magdalena Bosak
Dauer: bis 08.07.2009
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-19 Uhr
Ausstellung:
Sergio Roger
(UN)CLOAKED
Sergio Roger – (un)cloaked
Der spanische Künstler Sergio Roger, der gegenwertig in Berlin arbeitet und studiert, zeigt im Foyer des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität – DOR28 seine zuletzt in Berlin entstandenen Arbeiten. Sie werden in einer Kombination aus Video-Installation, Dia-Show und Objekt-Präsentation raumgreifend in das Foyer integriert. Die gezeigeten Arbeiten kreisen um die Thematik menschlicher Identität und den Prozess der Verortung derselben im Spannungsfeld zwischen innerer Suche und äußerer Zuschreibung. Die Poblematik der Beziehung von Innen und Außen, die Relativität ihrer brüchigen Grenze und die Frage nach der Betrachterperspektive werden in allen Arbeiten Rogers greifbar.
Die Ausstellung zeigt zunächst die jüngst in Spanien ausgezeichnete Video-Arbeit Goodbye Horses (erster Platz der “Generación 2009. Premios y Becas de Arte Caja Madrid”). Inspiriert von Demmes “Schweigen der Lämmer” setzt der maskierte, zunächst vollkommen amorph wirkende Künstler vor der Kamera eine für den Betrachter skurril erscheinende Selbstinszenierung ins Werk. Neben dominanter musikalischer Unterlegung entfaltet zunehmend der Raum der Inszenierung seine eigentümliche Wirkung auf die Metamorphose des Protagonisten.
In den Arbeiten Kotti und Kotti Botschaft zeigt sich die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Phänomen gesellschaftlicher Segregation. Inspirationsquelle und Gegenstand der Dia- und Video-Produktionen ist die Berliner “Szene” am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. In der Diashow Kotti verhüllt Sergio Roger die vermeintlich am Rande der Gesellschaft verorteten Menschen mit großformatigen Masken. Die auf diese Weise ironisierend verobjektivierten und ihrer Individualität zunächst beraubten Menschen wirken auf den Betrachter seltsam entrückt und verwirrend. Es scheint, also ob die Menschen unverhüllt weitaus unsichtbarer für den Rest der Gesellschaft waren, als maskiert. Die Masken selbst werden als Ausstellungsobjekte Teil der Gesamtperformance in DOR28 sein. Sie werden als leblose, stumme und im Außen befindliche Zeugen des innerhalb des Filmmaterails gezeigten lebendigen Geschehens inszeniert.
In der dritten Arbeit, der Video-Performance Kotti Botschaft, stellt Sergio Roger die Protagonisten des Kotti-Projekts als Gruppe unverhüllt in den Kontext einer ihnen fremdartigen Umgebung. Obwohl künstlerisch auf einer Insel aus Goldstaub ins Zentrum einer Vernissage gerückt, hat die Gruppe für den weitaus größten Teil der Vernissage-Besucher eine verstörende Wirkung. Als sichtbar und unverhüllt dargebotenes (Kunst-)Objekt bleiben die Individuen bei dieser offenen Inszenierung für die weitaus meisten Vernissage-Besucher in ihrer Subjektivität unsichtbar.
Fotos: Andreas Baudisch