Das Grabmal des Günstlings

Requiem Tagung - Das Grabmal des Günstlings - PlakatDas Grabmal des Günstlings

Tagung

des Forschungsprojekts “REQUIEM – Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit
am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin

08. und 09. Mai 2009

Heilig-Geist-Kapelle
Spandauer Strasse 1
10178 Berlin

Die Gestalt des Günstlings als konstitutives Element frühneuzeitlicher Herrschaftspraxis ist verstärkt in den Fokus der historischen Forschung geraten. Dabei wurde die in der Vergangenheit häufig anzutreffende moralische Verurteilung des “Favoriten” aufgegeben, zugunsten einer sachlichen Analyse seiner Rolle im Rahmen von Herrschaftsorganisation und Staatsbildungsprozess im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Figur des (häufig, aber nicht immer) aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen stammenden Höflings, der zum einflussreichen, oftmals die Linien der “großen” Politik bestimmenden, das exklusive Vertrauen eines Herrschers besitzenden Günstling aufsteigt, findet sich in zahlreichen Varianten und tritt in unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Kontexten auf.

Aufstieg und Fall des Günstlings und die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen sind inzwischen in einer Vielzahl von Einzelstudien untersucht worden, ebenso die Rolle von Günstlingen als Förderer von Kunst und Kultur. Hingegen stellt die (Selbst-)Darstellung der Favoriten nach ihrem Tod, nämlich in Gestalt des Grabmals, bisher einen blinden Fleck der Forschung dar. Ziel der REQUIEM- Tagung ist es, in einem ersten Schritt zu einer Bestandsaufnahme zu kommen: Wo ließen sich Günstlinge in welcher Form bestatten? Es geht darum, die Erinnerungspraxis sowohl im Hinblick auf langfristig erfolgreiche, wie auch auf gescheiterte, gestürzte Favoriten zu untersuchen. Darauf aufbauend soll der Versuch unternommen werden, Elemente einer “Typologie des Günstlingsgrabmals” zu entwickeln.

Programm

Tagungsprogramm – Das Grabmal des Günstlings (Flyer-pdf)

Freitag, 8. Mai 2009

13.00 Uhr Horst Bredekamp: Begrüßung
13.15 Uhr Arne Karsten: Einführung

Frankreich

Diskussionsleitung: Horst Bredekamp

13.45 Uhr Christine Tauber (Bonn): Homo novus zwischen König und Kurie: Das Grabmal des Kardinals Jean de la Grange als legitimatorische Autobiographie post mortem

14.45 Uhr Gabriela Reuss (Paris): Celui qui fixait le plus l’attention. Das Grabmal Antoine Duprats in der Kathedrale Saint- Étienne in Sens

15.45 Uhr Kaffeepause

16.15 Uhr Sigrid Ruby (Gießen): Die Favoritin und ihr Ehemann: Die Grabmäler von Diane de Poitiers

17.15 Uhr Julian Blunk (Berlin): Das Grabmal des Guillaume Fouquet de la Varenne, oder: St. Louis vs. St. Denis

18.30 Uhr Umtrunk

Samstag, 9. Mai 2009

Der Kaiserhof und das Reich

Diskussionsleitung: Olaf B. Rader

09.00 Uhr Inga Brinkmann (Berlin): Vetternwirtschaft, Begräbnisrecht und Grabmalssetzung. Grabmonumente als Zeichen gegenreformatorischer Politik im Umfeld Julius Echters von Mespelbrunn, Fürstbischof zu Würzburg

10.00 Uhr Philipp Zitzlsperger (Berlin): Die Grabmonumente des österreichischen Kardinals Melchior Khlesl

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Mark Hengerer (Paris): Die Grablegen österreichischer Günstlinge in Wien im 17. und 18. Jahrhundert

Rom

Diskussionsleitung: Benjamin Paul

12.30 Uhr Almuth Klein (Nürnberg): Vom Gönner zum Günstling. Das Grab Carlo Borromeos in der Krypta des Mailänder Doms

13.30 Uhr Mittagspause (Büffet)

15.00 Uhr Thomas Pöpper (Leipzig): Das Grabmal der Vanozza da Catanei

16.00 Uhr Arne Karsten (Berlin): Die Gräber der Nepoten

17.00 Uhr Kaffeepause

Spanien

Diskussionsleitung: Birgit Emich

17.30 Uhr Hillard v. Thiessen (Köln): Das Grabmal des Günstlings und Kardinal Lerma / Co-Referat: Judith Ostermann (Berlin): Aufstieg und Fall des Alvaro de Luna im Spiegel seines Grabmals

18.30 Uhr Katrin Zimmermann (Würzburg): Das Grabmal des Grafen von Monterrey in Salamanca – ein Mitglied der Olivares-Familie behauptet seinen Machtanspruch

22. April 2009 – Ikonen in der Turmschule

Akademische Festveranstaltung zum 80. Geburtstag von
Prof. Dr. Hubert Faensen

22. April 2009
Vortrag von Dr. Eva Haustein-Bartsch (Recklingenhausen):
Ikonen in der Turmschule. Zu den Anfängen des Ikonen-Museums Recklingenhausen.

Anschließend Empfang im Kunstgeschichltichen Seminar,
Dorotheenstr. 28, 2. OG, Raum 310

Bilder: Andreas Baudisch

Why Photography Matters as Art as Never Before

Why Photography Matters as Art as Never Before

Werkvorstellung von Michael Fried

6. Februar 2009, 19.00 Uhr c.t.

Humboldt-Universität zu Berlin,
Seminargebäude am Hegelplatz, Dorotheenstrasse 24
(Eingang vom Hegelplatz), Haus 1, 1. OG, Raum 1.101, 10099 Berlin

In seinem Vortrag resümiert Michael Fried den Gedankengang seines neuesten Buchs zur Kunstfotografie. Darin befasst er sich mit Fotografen wie Jeff Wall, Thomas Ruff, Thomas Struth, Andreas Gursky, Thomas Demand, Candida Höfer und dem Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher. Auch Douglas Gordons und Philippe Parrenos Film „Zidane: A Twenty-First Century Portrait“ kommt zur Sprache.
Die Bedeutung dieser Werke – so Frieds These – geht weit über die Grenzen der Fotografie hinaus. Sie sind Kunstwerke, die sich mit einigen grundlegenden und drängenden Problemen der Malerei und Skulptur in der Moderne befassen.

Michael Fried ist J.R. Herbert Boone Professor of Humanities an der Johns Hopkins Universität in Baltimore; im Akademischen Jahr 2007/2008 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Michael Fried wird seinen Vortrag in englischer Sprache halten.

Einführung: Horst Bredekamp, Professor der Kunstgeschichte, Humboldt-Universität und Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs

Diskussionsleitung: Charlotte Klonk, Geschäftsführende Direktorin des Kunstgeschichtlichen Seminars der Humboldt-Universität

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Kunstgeschichtlichen Seminars der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Werkvorstellung Michael Fried – Einladung (pdf)

03. Februar 2009 – Antrittsvorlesung Prof. Dr. Gerhard Wolf

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Gerhard Wolf

Dienstag, 03. Februar 2009, 18.00 Uhr c.t.

Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Hörsaal 3075

Das Kunstgeschichtliche Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin lädt ein zu einem Vortrag von:

Prof. Dr. Gerhard Wolf

Direktor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz – Max-Planck-Institut

Der Berg und die Bilder

Das Katharinenkloster auf dem Sinai (4.-13. Jahrhundert)

anlässlich seiner Bestellung zum Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Einladung (pdf)