Michail Chatzidakis, Henrike Haug, Lisa Marie Roemer, Ursula Rombach (Hrsg.): Con bella maniera – Festgabe für Peter Seiler zum 65. Geburtstag

Michail Chatzidakis, Henrike Haug, Lisa Marie Roemer, Ursula Rombach (Hrsg.)

Con bella maniera

Festgabe für Peter Seiler zum 65. Geburtstag

Con bella maniera… unter diesem Titel ehren die Autor:innen des vorliegenden Bandes den Kunsthistoriker Peter Seiler. Ihre Beiträge spiegeln nicht nur das gattungs- und epochenübergreifende Forschungsinteresse und den interdisziplinären Zugang des Jubilars, sondern bezeugen Freundschaften, die sich aus allen Phasen seiner wissenschaftlichen Vita erhalten haben – von den studentischen Anfängen in Heidelberg über die prägende Zeit als Stipendiat in Rom an der Bibliotheca Hertziana bis zu seinem Wirken an den kunstgeschichtlichen Instituten der Freien Universität und der Humboldt-Universität zu Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Privatdozent, Leiter des Census und außerplanmäßiger Professor. Seine bella maniera geht über den kunsthistorischen terminus technicus hinaus und verbindet „altehrwürdige erlernbare Praktiken“ der Kunstgeschichte, innovative Forschungsansätze und die feine Art des menschlichen Umgangs.

arthistoricum.net – ART-Books
Heidelberg, 2021
ISBN 978-3-948466-93-0 (PDF)
ISBN 978-3-948466-94-7 (Hardcover)

Link zum Verlag: https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/855

Download PDF: https://doi.org/10.11588/arthistoricum.855

Fundstück #21

#21 Wanderungen eines Passionsbilds

Foto: Peter H. Feist (CC BY SA 4.0)

Mit diesem Passionsbild, das wir unter den Dias von Peter H. Feist gefunden haben, wünscht die Mediathek am Karfreitag 2021 schöne Ostertage. Das eigentiche Geschehen, der Kreuzweg und die Kreuzigung Christi, ist in der Gesamtheit der Darstellung erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Viel mehr Gewicht ist auf das in zeitgenössischem Kostüm gezeigte Volk und die zahlreichen, für die Ausführung der Kreuzigung verantwortlichen Soldaten gelegt. Im Zentrum ist die mit-leidende Maria Muttergottes mit begleitenden Frauen gesetzt. Diese, bei spätmittelalterlichen Darstellungen der Passion übliche Perspektive sollte es den Gläubigen erleichtern, sich in das Geschehen hineinzuversetzen.

Das Gemälde wurde um 1540 von einem unbekannten Künstler geschaffen. Die komplexe Bildkomposition und die teils raffinierten Figuren sind jedoch nicht sein Werk, sondern stammen von einer Zeichnung Albrecht Dürers von 1505, die meist als “Der große Kalvarienberg” betitelt wird. Sie befand sich später, hoch verehrt, in der Sammlung Kaiser Rudolfs II. in Prag. Jan Brueghel fertigte dort, ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung, vermutlich in direktem Auftrag des Kaisers, ebenfalls ein Gemälde danach an (beides heute Florenz Uffizien). Gleichzeitig entstanden in dieser Zeit an verschiedenen Orten Reproduktionen im Druck. Wie der vermutlich in den südlichen Niederlanden tätige Maler des Genfer Bildes an die Bildkomposition Dürers gelangte, ist nicht geklärt. Jedenfalls scheint es zu seiner Zeit noch keine Drucke davon gegeben zu haben.

Peter H. Feist hat das Gemälde gemäß Beschriftung 1978 im Museum in Genf fotografiert – vielleicht weil er die Dürer-Vorlage erkannte, vielleicht aber auch nur wegen der besonders betonten Darstellung des Volks. (GS)

Literaturempfehlung: Christine Göttler: Die Fruchtbarkeit der Bilder: Kopieren nach Dürer um 1600, in: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, 7.2020, S. 41-62

(Link zum Datensatz: https://rs.cms.hu-berlin.de/ikb_mediathek/pages/view.php?ref=14782)

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