Tagung “Rückgang ins Unbestimmte.
Zur Kontinuität ikonischer Formprozesse”
12.–13. Februar 2015, Humboldt-Universität zu Berlin
John Dewey legt mit diesem Satz eine Spur zum Beginn des Denkens, an dem sich Qualitäten verdichten, aber noch keine feste Form angenommen haben. Der Begriff „ikonische Formprozesse“, den die Tagung zur Diskussion stellt, umfasst jene Phänomene, die Übergänge zwischen natürlichen und symbolischen Formen herstellen. Zu den Phänomenen, die diese Kontinuität nahelegen, zählt die Wirksamkeit von Kunstwerken. Sie halten die in sie investierte vorsymbolische Qualität in besonderem Maße virulent.
Welche Qualitäten gestalteter Formen zeugenvon einer Kontinuität zwischen materiellen und geistigen Prozessen? Welche Rolle spielen Widerstände und Störungen im ikonischen Formprozess? Welche Konzeptionen einer solchen Kontinuität wurden in der Philosophie und Kunstgeschichte entworfen? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Form und Emotion? Und welche Rolle spielt die rhythmische Dimension der Form?
Die Tagung versucht in der Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern aus Philosophie, Kunstgeschichte, Literatur- und Filmwissenschaften nicht nur die theoretische Begriffsbildung voranzutreiben, sondern diese auch in der konkreten Analyse von Formprozessen fruchtbar zu machen. Gleichzeitig dient sie als Forum für Forschungsprojekte, die die Überwindung eines statischen Formbegriffs zum Ziel haben.
Programm
Donnerstag, 12. Februar 2015
Heilig-Geist-Kapelle, Spandauer Straße 1, 10178 Berlin
19.00 Gottfried Boehm (Basel): Der Haushalt der Gefühle. Über Form und Emotion (Abendvortrag)
20.30 Julian Sartorius (Schlagzeug)
21.00 Empfang
Freitag, 13. Februar 2015
Helmholtz-Saal, Raum 3031, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin
9.30 Franz Engel (Berlin): Einleitung
10.00 Tobias Wilke (New York): Verkörperte Verse. Die Dichtung im Blick der Psychophysiologie, ca. 1871–1916
10.45 Kerstin Thomas (Mainz): Das bestimmte Unbestimmte. Formen der Emotion im Bild
11.30 Pause
12.00 Eva Schürmann (Magdeburg): Medialität des Aisthetischen
12.45 Horst Bredekamp (Berlin): Die Wahrheit der Störung: Hans Leinbergers Modell
13.30 Mittagspause
15.00 Marion Lauschke (Berlin): John Deweys radikaler Enaktivismus. Zur Kontinuität qualitativen Denkens
15.45 Claudia Blümle (Berlin): Von der Form zum Rhythmus. John Dewey; Henri Maldiney und Gilles Deleuze
16.30 Pause
17.00 Oswald Schwemmer (Berlin): Whiteheads Prozessphilosophie
17.45 Gertrud Koch (Berlin): Form als Prozess (entfällt)
18.30 Résumé