Das, was gesehen, gehört oder gedacht wird, begreift der Band 23 Manifeste zu Bildakt und Verkörperung nicht als ein passives, sondern aktives Gegenüber. Dieses zeigt sich in Bildern, Objekten, Tönen, Materialien, Wörtern oder Schriftzeichen, welche die Beiträge des Bandes im Sinne einer Kulturtheorie des Entgegenkommenden deuten. Diese gründet auf einer analytischen Herangehensweise, die die Gegenstände der Betrachtung in ihrer Eigenständigkeit respektiert, um den Modus ihrer Aktivität angemessen beschreiben zu können.
Die versammelten Untersuchungen aus den Bereichen Kunst- und Bildwissenschaft, Philosophie, Sprachphilosophie sowie Musik- und Filmwissenschaft, nähern sich
programmatisch zentralen Begriffen von Active Matter bis zu Verkörperung.
Marion Lauschke, Johanna Schiffler, Franz Engel (Hrsg.)
“Ikonische Formprozesse. Zur Philosophie des Unbestimmten in Bildern”
De Gruyter, 198 Seiten
Unbestimmtheit in Bildern ist widerständige Störung. Subtile Schattierungen eines sich verbreitenden und stärker werdenden Farbtons oder die brandversehrte Oberfläche einer Bronze erzeugen Effekte abseits des Schauplatzes künstlerischer Intention. Die Genese des Bildes im Werk- wie auch im Wahrnehmungsprozess ist immer auch ein Rückgang ins Unbestimmte. Die Beiträge des Bandes diskutieren den Begriff “ikonische Formprozesse” und überprüfen ihn an Artefakten: er umfasst jene Phänomene, die Übergänge zwischen natürlichen und symbolischen Formen herstellen. In der Wirksamkeit von Kunstwerken zeigt sich diese Kontinuität; sie halten die in sie investierte vorsymbolische Qualität in besonderem Maße virulent.
Das Buch liefert so Bausteine zu einer Theorie ikonischer Formprozesse.
“Innen – Außen – Anders. Körper im Werk von Gilles Deleuze und Michel Foucault”
transcript. Edition Moderne Postmoderne, 398 Seiten
Im Werk von Gilles Deleuze und Michel Foucault sind Körper und Körperlichkeit zentrale Aspekte, die in diesem Band erstmalig vergleichend in den Fokus gerückt werden. Die Beiträger_innen stellen die Entwürfe beider Denker zur Ästhetik und Ethik als Reflexionen der Beziehung zwischen Körper und Bild vor und betonen die Verkettungen von Körper, Macht und Ästhetik. Gleichzeitig werden spezifische Fragen der jüngeren Deleuze- und Foucault-Forschung angesprochen. Der interdisziplinäre Band bietet Wissenschaftler_innen aus Philosophie und Kunstgeschichte sowie den Medien- und Kulturwissenschaften einen thematischen Überblick und weiterführende Lektüre.
The special issue “War Graves, War Cemeteries, and Memorial Shrines as a Building Task (1914 to 1989). Die Bauaufgabe Soldatenfriedhof/Kriegsgräberstätte zwischen 1914 und 1989“, edited by Christian Fuhrmeister and Kai Kappel, originates from two colloquia hosted by Humboldt-University in Berlin and Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Munich in 2014. The papers of this anthology contribute to an emerging field of research whose scope is interdisciplinary and transnational.
Videoaufzeichnungen
bereitgestellt über das ResourceSpace-System des CMS der HU (erfordert Browser mit html-5-Unterstützung, kein Internet-Explorer)
I. Keynotes
Welcome/Begrüßung
Michaela Marek, Managing Director of the Institute for Art and Visual History Humboldt-Universität zu Berlin
Peter Haslinger, Director of the Herder Institute for Historical Research on East Central Europe
Kilian Heck, Chairman of the Association of German Art Historians
A Scholarly Ecosystem for 3D Digital Heritage Simulations
Erik Champion, Curtin, Australia
A 4D World: The Time Machine Flagship
Frédéric Kaplan, Lausanne, Switzerland
II. Project on East Prussian Manor Houses: Practice and Methods
Final Conference Berlin
Moderation: Erik Champion Introduction
Georg Schelbert (Berlin), Peter Haslinger (Marburg)
Virtual Research Environments –
The new research space for Art History
Piotr Kuroczyński, Dietmar Popp (Marburg)
Virtual Research Environments – The new research space for Art History
Oliver Hauck (Frankfurt), Martin Scholz (Erlangen)
»Königsschlösser« in the Light of Digital Art History
Carsten Neumann, Thorsten Veit (Greifswald)
Dohna-Schlodien: A Virtual Exhibition: Digital Reconstruction of the Manor House and Garden
Mieke Pfarr-Harfst (Darmstadt), Krzysztof Koszewski (Warsaw)
Friedrichstein: New Approaches
in the Digital Reconstruction of the
Manor House
Jan Lutteroth (Munich), Arthur Sarnitz (Kaliningrad)
Virtual Museum: Interactive Web-Based Visualisation of Destroyed Cultural Heritage
Daniel Dworak (Gießen), Maria Pietruszka (Lodz)
III. Räumlich modellieren – Perspektiven für die Kunst- und Bildgeschichte
Berliner Gespräche zur Digitalen Kunstgeschichte VI
Moderation: Georg Schelbert
Zwischen Aspektivität, Affordanz und big data. Überlegungen zur Modellthematik
Inge Hinterwaldner (Berlin)
Wie können wir die neuen 3D-Daten nutzen? Kunsthistorische Potenziale des digitalen Zugriffs auf die Raumdimension am Beispiel des Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland
Stephan Hoppe (München)
(kein Video)
Zwischen Wissensspeicher und Visualisierungsinstrument – Fragen zur digitalen Rekonstruktion aus der Architektur-und Kunstgeschichte
Kai Kappel (Berlin), Achim Hubel (Bamberg)
Gemeinsame Exploration digitaler Rekonstruktionen aus der Kunst- und Kulturgeschichte in kollaborativer virtueller Realität
Bernd Fröhlich (Weimar)
3D Forschungsdaten
Ina Blümel (Hannover)
Abschlussdiskussion
mit Piotr Kuroczyński, Georg Schelbert und den Vortragenden des Nachmittags
Die Tagung wurde veranstaltet vom Herder-Institut für Ostmitteleuropaforschung und dem Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, in Kooperaton mit
den Berliner Gesprächen zur Digitalen Kunstgeschichte und der Arbeitsgruppe Digitale Rekonstruktion beim Verband der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum. Sie wurde gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft, der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Organisation: Piotr Kuroczyński, Georg Schelbert.
Am 24. Juni 2017 war die Mediathek des IKB auf der Langen Nacht der Wissenschaften 2017 im Foyer des Grimm-Zentrums mit einem Informationsstand präsent. Unter der Überschrift „Wie die Kunst in den Hörsaal kommt“ hat das Team mit Spielen, der vergleichenden Vorführung verschiedener Medien und einer anschaulichen Timeline die Geschichte des Lehrbildes in der Kunstgeschichte thematisiert. Dabei kam natürlich insbesondere der eigene historische Bildbestand zum Einsatz, vor allem die Glasdias als erstes Projektionsmedium für Lehrveranstaltungen, die in den vorangegangenen Monaten in einem Projekt digitalisiert worden waren.
In einer Miniaturausstellung wurden die verschiedenen technischen Phasen des Lehrbildes von fotografischen Abzügen bis hin zur heutigen digitalen Projektion und zur immer mehr an Bedeutung gewinnenden 3D-Nachbildung von Kunstwerken dargestellt. Die wichtigsten Projektionformate – Großbilddia, Kleinbilddia und digitaler Beamer – wurden auch nebeneinander vorgeführt um sie direkt vergleichen zu können.
Spiele mit modifizierten Nachbildungen der Dias luden dazu ein, sich mit den Eigenheiten der Glasdias und ihren Inhalten auseinanderzusetzen. Eines der Spiele, aufgebaut nach dem Memory-Prinzip, thematisierte die Form und Inhalt der Beschriftungen der Glasdias. Ihre zumeist handschriftliche Form lässt beispielsweise Rückschlüsse auf den Erstellungs- und Verwendungszeitraum zu und ist somit ein wichtiger Bestandteil bei der Erfassung des Bestandes. Andere Spiele verlangten die Beschreibung der auf dem Dia abgebildeten Kunstwerke.
Neben diesen „analogen“ Spielen konnte man sich auf zwei Computern an einem Multiplayer-Game versuchen, das von Studierenden der Freien Universität Berlin mit unseren Glasdia-Digitalisaten entwickelt wurde. Es wurde zur Langen Nacht der Wissenschaften erstmalig als Testlauf präsentiert und bietet mehreren Nutzern die Möglichkeit, sich spielerisch über den Bestand auszutauschen und Tags zu vergeben. Eine online-Version des Spiels ist in Vorbereitung und soll bei der weiteren Erschließung des Bestands helfen. Wenn gerade nicht gespielt wurde zeigten die Rechner eine Übersichts-Website, welche auf weitere relevante Bildarchive, Datenbanken oder Spiele mit kunsthistorischem Bezug verweist. Sie ist weiterhin online einzusehen unter: http://arthistslides.blogspot.de”
Die Propagandavideos der IS-Kämpfer sind nichts Neues. Im Gegenteil, Terroristen haben sich schon immer der Bilder bedient, um ihre Anliegen medial zu verbreiten – und ebenso ihr Feind, der Staat. Charlotte Klonk zeigt in ihrer Studie, welche Rolle die Bilder des Terrors seit dem 19. Jahrhundert bis in unsere unmittelbare Gegenwart spielen. In konkreten Falluntersuchungen und mit kunsthistorisch geschultem Blick arbeitet sie die Bildstrategien heraus, ordnet sie in ihre geschichtliche Entwicklung ein und beantwortet am Ende die dringende Frage nach dem ethischen Umgang mit Terrorbildern. Ein unverzichtbares Buch, um die Hintergründe des allgegenwärtigen Terrorismus zu verstehen.
Eva Pluhařová-Grigienė: Die Migration der Bilder. Das Memelgebiet in fotografisch illustrierten Büchern (1889-1991)
Obwohl es auf keiner aktuellen Landkarte zu finden ist, lebt das ehemals zu Ostpreußen, nun zu Litauen und der Russischen Föderation gehörende Memelgebiet bis heute fort. Als Destination für Reisen und Erinnerungen erfreut es sich beständiger Beliebtheit. Ungeachtet der historischen Brüche spielen Fotografien aus der Vorkriegszeit bei diesem Prozess eine zentrale Rolle: Immer wieder reproduziert, laden sie nicht nur zum touristischen Besuch ein, sondern gestalten auch Vorstellungen von Geschichte. Wie erklärt sich aber dieses Nachleben der Bilder? Im Vergleich deutscher, litauischer und (sowjet-)russischer illustrierter Veröffentlichungen beleuchtet die Autorin die Strukturen der visuellen Wissensvermittlung zur Region.
2017, 495 S.
235 s/w- und 23 farb. Abb.
24 x 17 cm
Gb.
Erschienen im Böhlau Verlag in der Reihe
Das östliche Europa: Kunst- und Kulturgeschichte,
hg. von Robert Born, Michaela Marek und Ada Raev
Band 5
Michail Chatzidakis: Ciriaco D’Ancona und die Wiederentdeckung Griechenlands im 15. Jahrhundert
Cyriacus. Studien zur Rezeption der Antike. Band 9
Herausgegeben vom Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, Winckelmann-Gesellschaft Stendal, Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin
21 × 30 cm, 463 Seiten, 46 Farb- und 525 S/W-Abbildungen, Klappenbroschur
ISBN 978-3-7319-0490-8
Die antiquarische, frühwissenschaftliche Auseinandersetzung mit griechischen Altertümern im 15. Jahrhundert ist aufs Engste mit der Person Ciriacos d‘Ancona (1391–1452) verknüpft. Der Kaufmann aus den Marken machte es sich zu Aufgabe, das östliche Mittelmeergebiet zu erkunden, um möglichst viele erhaltene Bauten und Denkmäler der antiken Welt zu besichtigen und zu dokumentieren. Die Forschungsergebnisse seiner Expeditionen fanden in schriftlicher und bildlicher Form in seiner unter dem Titel „Commentaria“ subsumierten Reisetagebücher Eingang, die teilweise im Original oder Kopie erhalten sind und anhand derer die frappierende Modernität von Ciriacos methodischem Zugriff dargelegt werden kann. Die vorliegende Studie zeigt, wie Ciriaco mit seiner spürbaren Begeisterung für die Antike und seinen weitgefächerten Interessen für Bauwesen, Topographie, Relief- und Statuenkunst, Epigraphik, Münz- und Gemmenkunde wie auch für die antike Mythographie zu einem der wichtigsten Antiquare seiner Zeit avancierte und Methoden moderner archäologischer Disziplinen vorwegnahm. Die Analysen seiner Zeichnungen offenbaren aber auch seinen schöpferisch-poetischen Umgang mit den antiken Formen. Ein umfassender Katalog unternimmt zum ersten Mal den Versuch, die von Ciriaco d‘Ancona im 15. Jahrhundert erschlossenen antiken Denkmäler Griechenlands möglichst komplett zu erfassen. Zahlreiche vor Ort gemachte Fotos der noch erhaltenen Denkmäler ergänzen den Katalog der Monumente. In der Musikgeschichte gilt die Neunte oft als die Erste. Auch Chatzidakis‘ Studie bildet in der Cyriacus-Reihe die „Neunte“ widmet sie sich als erste der Studien zu Rezeption der Antike ihrem Spiritus rector.
Vorwort Horst Bredekamp / Franz Engel / Arnold Nesselrath 5–7
Paolo Sanvito
Francesco di Giorgio, Constructing Acoustic Spaces. A Contribution to the Understanding of the Harmonic Concepts of 15th Century Architectural Theory
9–32
Stefano Pierguidi
L’Antico nella trattatistica rinascimentale: il rapporto con lo studio dal naturale e con la “notomia”
33–64
Henning Wrede
Madrider Briefe des Antoine Morillon (um 1520–1556) und des Stephanus Pighius (1520–1604) an Antoine Perrenot de Granvelle
65–108
Lothar Sickel
“la più rara antiquità ch’oggidì si trovi”. Die Turiner “Mensa Isiaca” in einem Rechtsstreit zwischen Antonio Anselmi und den Erben des Kardinals Pietro Bembo
109–126
Sascha Kansteiner
Idealplastik der Sammlung Giustiniani in Berlin
127–148
Constanze Graml
Karl Friedrich Schinkel und der Stier. Eine archäologische Anmerkung zu antiken Vorbildern in Schinkels Gemälde “Blick in Griechenlands Blüte”
149–169
Mehr Informationen zur Schriftenreihe finden Sie hier